Und jetzt trauere ich dieser Zeit nach ...
Eine Leserin schildert, was viele Frauen mit Kindern kennen: das Bedauern, zu wenig Zeit für ihr Kind gehabt zu haben.
Sie wolle, schreibt eine Leserin, in der aktuellen Debatte über die Reform des Kindergeldes und die Appelle an Mütter, schneller in den Job zurückzukehren, etwas „von Mutter zu Mutter“anmerken. Sie gehöre zu jenen 70 Prozent, die ihr jüngstes Kind bis zum zweiten Lebensjahr betreuen. Bei ihren größeren Kindern habe sie darauf verzichtet. Damals dachte sie, ihre Karriere sei wichtiger. Heute wisse sie, falsch gedacht zu haben. „Ich trauere dieser Zeit nach, die ich verloren habe“, schreibt sie. Ja, das ist Bilanz, die viele nicht hören wollen. Warum? Weil sie stört, schlechtes Gewissen erzeugt, nachdenklich macht. Weil sie die Zerrissenheit aufzeigt, in der Frauen zu oft stecken, die beides vereinbaren möchten: ihren Job und ihr Kind. Und die – wie immer sie sich entscheiden – das Gefühl haben, an ihren Ansprüchen zu zerbrechen. Frauen, die sich den Kopf darüber zerbrechen, ob der Krippenplatz das Kind überfordert oder nicht. Oder darüber, ob sie überhaupt einen Krippenplatz bekommen. Oder darüber, ob sie nicht doch zwei Jahre beim Kind bleiben.
Ja, da kommt dann der zu Recht empörte Zwischenruf, warum denn da immer nur von Frauen gesprochen wird. Wenn Väter ein Jahr in Karenz gingen, wäre alles einfacher. Da würden auch die Lohnunterschiede vereine ringert. Weil es ja, wie die Autoren einer aktuellen Studie schreiben, weniger einen „Gender Pay Gap“als vielmehr einen „Mutterschafts-Pay-Gap“gebe. Frauen mit Kindern würden nicht nur weniger verdienen als Männer, sondern auch weniger als kinderlose Kolleginnen. Ihr Tipp: „Frauen, geht kürzer in Karenz!“
W as den Studienautoren da viele zurückrufen werden? „Warum sagen sie nicht gleich: Bekommt am besten keine Kinder.“Und: „Hat je einer ein weinendes Baby abgeben müssen?“