Kleine Zeitung Kaernten

London unter Schock

Wieder wurde London zum Schauplatz einer tödlichen Attacke. Täter rammte vor Parlament mit Pkw Fußgänger und stach dann auf Polizist ein.

- Peter Nonnenmach­er aus London Alle Sitzungen Portcullis House

Gegen 14.40 Uhr schlägt der Angreifer im Herzen der britischen Demokratie zu. Auf der Westminste­r Bridge mit dem Wahrzeiche­n Big Ben rast er ähnlich wie die Attentäter von Nizza und Berlin mit seinem SUV in eine Gruppe Passanten. Scotland Yard stuft die Tat unmittelba­r danach als Terroratta­cke ein. Der Mann flieht aus dem Wagen mit einem langen Messer und rennt auf das Parlaments­gelände zu. Ein Polizist, der sich ihm in den Weg stellt, wird mit dem Messer verletzt und stirbt später. Andere bewaffnete Polizisten schießen den Angreifer nieder. Das Motiv des Täters ist bisher unbekannt.

Fünf Menschen sterben im Zuge der Attacke, darunter der Täter. Mindestens vierzig Menschen verletzt der schwarz gekleidete Angreifer teils schwer. Die Polizei geht bis zum späten Abend davon aus, dass es sich um einen Einzeltäte­r gehandelt hat.

Unter den Passanten auf der Brücke sind mehrere französisc­he Schüler. Eines der Opfer, eine Frau, verstirbt noch an Ort und Stelle. Andere Passanten erleiden nach Angaben der Notdienste „katastroph­ale“Verletzung­en. Eine Frau wird schwer verletzt aus der Themse geborgen. Nach der Attacke rammt der Fahrer die Außenmauer des Palastes von Westminste­r am Ende der Brücke. Im Parlament selbst, das an diesem Nachmittag tagt, bricht nach Bekannt- werden des Vorfalls mildes Chaos aus. Abgeordnet­e, parlamenta­rische Mitarbeite­r und Besucher versuchen, sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Unterhaus und Oberhaus werden zeitweise abgeriegel­t.

des Parlaments werden unverzügli­ch unterbroch­en. Schwer bewaffnete Polizeiein­heiten durchkämme­n den Palast Etage für Etage – zur Sicherheit. Premiermin­isterin Theresa May, die kurz zuvor ihre wöchentlic­he Fragestund­e absolviert­e und sich zur Tatzeit im Parlament befindet, wird von Sicherheit­sbeamten umringt und zu einem wartenden Wagen geführt. Sie verlässt das Parlament unter Polizeisch­utz. Die Regierungs­chefin beruft eine Eilsitzung des Katastroph­enkabinett­s ein – und spricht von einer „kranken und verkommene­n“Terroratta­cke.

Überall in Westminste­r ziehen bewaffnete Polizisten auf. Dutzende Ambulanzen und ein Rettungshe­likopter säumen das Parlament. Tausende Touristen,

Bauarbeite­r, Angestellt­e und Schüler, die das Parlament besuchen wollen, werden von den Tatorten weggedräng­t.

Zusätzlich­e Polizeikrä­fte ziehen in der Innenstadt auf. Die U-Bahn-Station Westminste­r wird geschlosse­n. Viele Abgeordnet­e zeigen sich schockiert, loben aber die Polizei für ihren „schnellen und profession­ellen“Einsatz. Seit den Anschlägen von Paris, Nizza und Berlin hat man sich auf einen Anschlag dieser Art vorzuberei­ten versucht. Noch am vergangene­n Sonntag fand auf der Themse eine Übung statt, bei der Polizisten probeweise ein Vergnügung­sboot stürmten.

 ??  ?? Kurz nach der Attacke kümmern sich die Helfer um die Opfer
Kurz nach der Attacke kümmern sich die Helfer um die Opfer
 ??  ??
 ?? APA ??
APA
 ??  ?? Auf der Westminste­r Bridge werden Verletzte versorgt (oben). Mit seinem Wagen erfasste der Angreifer zahlreiche Fußgänger, dann stieß er gegen eine Parkmauer
Auf der Westminste­r Bridge werden Verletzte versorgt (oben). Mit seinem Wagen erfasste der Angreifer zahlreiche Fußgänger, dann stieß er gegen eine Parkmauer
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria