Gemälde aus Kirche in Bad St. Leonhard, die 1986 gestohlen wurden, sind jetzt in Italien beschlagnahmt worden.
Der Kreis privater Sammler sakraler Kunst ist klein, die Nachfrage groß, die Preise hoch. Entsprechend schwierig und langwierig gestalten sich polizeiliche Ermittlungen, wenn es um die Klärung von Diebstählen und die Wiederbeschaffung von Beute geht. Die Jahre 1985 und 1986 sind in Sachen Kunstdiebstahl aus Kirchen als „Rekordzeiträume“in die Kriminalgeschichte eingegangen.
In der Nacht auf den 10. April 1986 schlugen Einbrecher in der Pfarrkirche Bad St. Leonhard zu. Sie sägten ein Eisengitter durch, erweiterten die Öffnung mit einem Wagenheber und stiegen dann durch eine schmale Öffnung in die Kirche ein. Die Diebe erbeuteten Votivbilder aus dem 14. bis 17. Jahrhundert. Zudem rissen sie zwei Flügel des „Anna-Altares“aus dem Jahr 1593 aus der Verankerung – die Beute war damals Millionen (Schilling) wert.
Franz Wiener und Manfred Schoi von der Diebstahlsgruppe der damaligen GendarmerieKriminalabteilung waren am Tatort. „Es gab Hinweise auf einen weißen Kastenwagen mit italienischem Kennzeichen der Stadt Ravenna“, erinnert sich Schoi, heute Leiter der Gruppe „Einbruch/Diebstahl“im Landeskriminalamt. Für Franz Wiener, den bereits verstorbenen Experten für sakrale Kunst, wurde die Ermittlungsarbeit zum Lebenswerk.
Teile der Beute im Raum Mailand auf. 2010 holten die Kriminalisten Horst Juritsch und Peter Biedermann weitere Beutestücke
zurück nach Kärnten. Jetzt sind in Ferrara acht Votivbilder aufgetaucht, darunter auch Gemälde, die 1986 aus einer Kirche in Hallstatt gestohlen wurden. Sie befanden sich in der Hand privater Sammler und werden ab heute im Palazzo Reale in Mailand im Rahmen der Ausstellung „Heilige Italiens“gezeigt. Danach kommen die Bilder zurück nach Österreich.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ferrara konzentrierten sich auf den illegalen Kunstmarkt. Zwei Händler wurden wegen Hehlerei angezeigt. Sie waren dabei, die Werke im Ausland zu verkaufen.