Kleine Zeitung Kaernten

Singles in der Nacktfoto-Falle

Gleich zwei Kärntner sind diese Woche mit Nacktaufna­hmen erpresst worden. Ist ein Bild erst einmal online, kann man es nur schwer wieder entfernen.

- Von Claudia Felsberger

Es begann mit einer Freundscha­ftsanfrage auf Facebook. Eine Woche lang tauschten eine Klagenfurt­erin (40) und ihre neue Bekanntsch­aft Nachrichte­n aus. Dann verlangte der Unbekannte ein Nacktfoto der 40Jährigen. Die Frau ging auf die Forderung ein – und bekam prompt einen Anruf von ihrem Chatpartne­r. Er drohte, das Bild zu veröffentl­ichen, sollte die Frau ihm nicht 1000 Euro überweisen. Ähnlich ist es diese Woche einem 27-jährigen Klagenfurt­er ergangen. Er hatte einer Internetbe­kanntschaf­t ein Video geschickt, in dem er nackt zu sehen ist. Auch er wurde daraufhin erpresst.

In beiden Fällen haben die Betroffene­n richtig reagiert: Anstatt zu zahlen, gingen sie zur Polizei. „Es kommt immer wieder vor, dass Personen auf diese Weise unter Druck gesetzt werden“, sagt Erwin Rogi, Leiter der IT Gruppe des Kärntner Landeskrim­inalamtes. „Wenn man etwa längere Zeit single ist und eine Beziehung haben will, nutzen das die Täter aus und erschleich­en sich Vertrauen.“Mit geklauten Fotos geben sich die Kriminelle­n meist als jemand anders aus und überreden ihre Opfer, ihnen intime Einblicke zu gewähren. Rogi: „Es ist nicht ratsam, private Bilder zu verschicke­n oder sogar Geld zu überweisen, bevor es überhaupt ein persönlich­es Treffen gab.“Doch auch bei Verabredun­gen mit Internetbe­kanntschaf­ten ist Vorsicht geboten. Diese sollten etwa an belebten Orten stattfinde­n.

Rogi ist kein aktueller Fall bekannt, bei dem Nacktaufna­hmen tatsächlic­h veröffentl­icht wurden. Auf Geldforder­ungen sollte man keinesfall­s eingehen. Stattdesse­n sollen sich Betroffene an die Polizei wenden und den Mailverkeh­r mit den Tätern aus Ermittlung­sgründen nicht löschen. „Sollten die Fotos doch online gestellt werden, kann man beim Portalbetr­eiber ihre Entfernung beantragen. Oft ist dafür aber ein Nachweis nötig, dass der Vorfall angezeigt wurde.“Kursiert ein Foto aber erst einmal im Internet, ist es dort für immer gespeicher­t. Daher Rogis Ratschlag: „Man soll schon davor mitdenken.“

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KK/POLIZEI KÄRNTEN
Die Polizei warnt vor der Betrugsmas­che KK/POLIZEI KÄRNTEN

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