Singles in der Nacktfoto-Falle
Gleich zwei Kärntner sind diese Woche mit Nacktaufnahmen erpresst worden. Ist ein Bild erst einmal online, kann man es nur schwer wieder entfernen.
Es begann mit einer Freundschaftsanfrage auf Facebook. Eine Woche lang tauschten eine Klagenfurterin (40) und ihre neue Bekanntschaft Nachrichten aus. Dann verlangte der Unbekannte ein Nacktfoto der 40Jährigen. Die Frau ging auf die Forderung ein – und bekam prompt einen Anruf von ihrem Chatpartner. Er drohte, das Bild zu veröffentlichen, sollte die Frau ihm nicht 1000 Euro überweisen. Ähnlich ist es diese Woche einem 27-jährigen Klagenfurter ergangen. Er hatte einer Internetbekanntschaft ein Video geschickt, in dem er nackt zu sehen ist. Auch er wurde daraufhin erpresst.
In beiden Fällen haben die Betroffenen richtig reagiert: Anstatt zu zahlen, gingen sie zur Polizei. „Es kommt immer wieder vor, dass Personen auf diese Weise unter Druck gesetzt werden“, sagt Erwin Rogi, Leiter der IT Gruppe des Kärntner Landeskriminalamtes. „Wenn man etwa längere Zeit single ist und eine Beziehung haben will, nutzen das die Täter aus und erschleichen sich Vertrauen.“Mit geklauten Fotos geben sich die Kriminellen meist als jemand anders aus und überreden ihre Opfer, ihnen intime Einblicke zu gewähren. Rogi: „Es ist nicht ratsam, private Bilder zu verschicken oder sogar Geld zu überweisen, bevor es überhaupt ein persönliches Treffen gab.“Doch auch bei Verabredungen mit Internetbekanntschaften ist Vorsicht geboten. Diese sollten etwa an belebten Orten stattfinden.
Rogi ist kein aktueller Fall bekannt, bei dem Nacktaufnahmen tatsächlich veröffentlicht wurden. Auf Geldforderungen sollte man keinesfalls eingehen. Stattdessen sollen sich Betroffene an die Polizei wenden und den Mailverkehr mit den Tätern aus Ermittlungsgründen nicht löschen. „Sollten die Fotos doch online gestellt werden, kann man beim Portalbetreiber ihre Entfernung beantragen. Oft ist dafür aber ein Nachweis nötig, dass der Vorfall angezeigt wurde.“Kursiert ein Foto aber erst einmal im Internet, ist es dort für immer gespeichert. Daher Rogis Ratschlag: „Man soll schon davor mitdenken.“