Kleine Zeitung Kaernten

Chemson-Innovation: Vinyl für 3D-Drucker

Der in Arnoldstei­n beheimatet­e Weltmarktf­ührer für PVC-Zusätze will mit Innovation­en weltweit expandiere­n.

- Von Eva Gabriel Der Standort

Rund 40 Millionen Tonnen PVC werden jährlich gebraucht – für Rohre, Fußbodenbe­läge, Blutbeutel, Klebebände­r, Fensterrah­men, Kabel. Dafür wiederum sind eine Million Tonnen Stabilisat­oren nötig – Tabletten oder Granulat, die das auch als Vinyl bekannte PVC erst verarbeitb­ar machen und ihm bestimmte Eigenschaf­ten verleihen.

Von dieser Million hat der Kunststoff-Produzent Chemson einen beträchtli­chen Anteil: Das Unternehme­n mit Headquarte­r in Arnoldstei­n ist Weltmarktf­ührer.

Produktion­svorstand Alexander Hofer, gebürtiger Kärntner, hat vom Eigentümer, dem türkischen Industrie-Konglomera­t Oyak, das Pouvoir für eine wei- Expansion. Ausgeweite­t wird die Produktion in China. „Wir haben ein Joint Venture ganz übernommen und investiere­n einen zweistelli­gen Millionenb­etrag in ein neues Werk nahe Shanghai“, sagt Hofer. In China basiert der Markt für PVC-Stabilisat­oren bisher auf dem Schwermeta­ll Blei. Das neue Chemson-Werk wird komplett darauf verzichten. Auch in den USA wird nach einem Standort für ein weiteres Werk gesucht. Indien gilt als Hoffnungsm­arkt. Während in Europa 15 Kilogramm PVC pro Per- son und Jahr gebraucht werden, sind es in China (bisher) nur zehn Kilo, in Indien zwei bis drei. Luft nach oben also, denn je entwickelt­er die Volkswirts­chaft, desto mehr PVC.

Das Material braucht hauptsächl­ich die Bauwirtsch­aft bzw. die Auto-Zulieferin­dustrie (für Kabel). Es ist widerstand­sfähig, aber recycelbar, kann wieder vermahlen werden. Durch den Öko- und Recycling-Trend wird jedoch immer weniger davon gebraucht. Zukünftig will Chemson daher auch in anderen Kunststoff-Gefilden fitere schen. Als bisher einziges Unternehme­n weltweit hat das Unternehme­n PVC für 3D-Drucker entwickelt – Kunststoff in Form von Fäden auf einer Spule. „Wir gehen davon aus, dass die Industrie immer mehr druckbares PVC braucht“, sagt Hofer. Der Vorteil: 3D-Modelle lassen sich schnell herstellen, wodurch Design-Fehler eher erkannt und Entwicklun­gskosten gesenkt werden können.

Arnoldstei­n ist aus der Chemiespar­te der Bleiberber Bergwerksu­nion (BBU) hervorgega­ngen. Hier beschäftig­t Chemson 250 seiner 560 Mitarbeite­r und hier machte das Unternehme­n zuletzt 117 Millionen Euro Umsatz (gesamt: 210 Millionen). Mit sieben Standorten weltweit ist Chemson derzeit aufgestell­t.

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Vorstand Hofer, Chemson-Zusatz für Rohre, Forschung in Arnoldstei­n
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