Ein Symbol unserer Gesellschaft
Die Athleten strahlten gestern mit prominenten Fans um die Wette. Bewegend: ein Doppelbewerb in Graz.
Was da auf dem Eis passiert, ist für das Auge gar nicht so schnell zu verarbeiten. Knallig gelbe Punkte flitzen in der Grazer Eishalle an einem vorbei. Immer im Doppelpack. Begleitet von fahnenschwenkenden Fans. Es sind zwei Eisschnellläuferinnen mit gelben Helmen, verrät der zweite Blick. Die hintere Athletin hält sich an der vorderen fest, gemeinsam legen sie sich in die Kurven und rauschen durchs Oval.
Was die Zuschauer nicht erkennen können, ist, dass eine der beiden Sportlerinnen mental beeinträchtigt ist und die andere ehemalige Olympiasiegerin. Es ist die österreichische Eis-Legende Emese Hunyady – sie steht für diesen Bewerb ebenso auf dem Eis wie Olympiasiegerin Trixi Schuba und der achtfache amerikanische Olympia-Medaillengewinner Apolo Ohno. Es macht diesen sogenannten „Unified“-Paarlauf zu etwas Speziellem. Auch für Bundeskanzler Christian Kern, der begeistert resümiert: „Es ist ein Symbol für unsere Gesellschaft. Bei diesen gemischten Teams erkennst du nicht, wer wer ist. So soll es sein. Wir haben alle zusammenzustehen.“
An der Eisbande steht Bundeskanzler Kern nicht alleine. Die Liste der Zaungäste ist prominent besetzt und reicht von Special-Olympics-Chef Timothy Shriver bis zu Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und dem Präsidenten des Österreichischen Olympischen Komitees, Karl Stoss. Auch Graz-Bürgermeister Siegfried Nagl verfolgt das Spektakel mit glänzenden Augen. Was diese Athleten draufhaben, wie sie ihr Leben meistern und wie sie Begeisterung zeigen, beeindrucke ihn. Um dem Ganzen einen Appell folgen zu lassen: „Wer seine Lebensfreude wieder entdecken möchte, der sollte die Möglichkeit nutzen und einen Bewerb besuchen. Hier erlebt man etwas ganz Besonders.“