Kleine Zeitung Kaernten

Eine neue Liebe in Rot Sebastian Vettel gewann den GP von Australien in Melbourne. Er ließ die Silberpfei­le hinter sich. Red Bull hat auch Rückstand.

- Von Gerhard Hofstädter Dominanz gebrochen.

Forza Ferrari, forza ragazzi, che bella macchina!“In nahezu akzentfrei­em Italienisc­h sprudelte es aus Sebastian Vettel nach dem Überqueren der Ziellinie nur so heraus. Endlich hat er wieder gewonnen, endlich einen Sieg gefeiert. Mit Ferrari. Und er hat nicht nur wegen einer geglückten Reifenwech­selstrateg­ie gewonnen. Der Ferrari sauste mit einem beeindruck­enden Tempo.

Also ist Ferrari endlich dran. Vettel, viermalige­r Champion, hatte 2015 seinen Arbeitspla­tz nach Maranello verlegt, um sich von seiner Schulzeit bei Red Bull Racing abzunabeln. Er wurde in Deutschlan­d als Nachfolger von Michael Schumacher bei Ferrari hochstilis­iert. Drei Siege in der ersten Saison waren noch ganz in seinem Sinne. Aber: kein Erfolg 2016, nur Vierter in der Fahrerwert­ung. Da spürte Vettel für den Augenblick eine Misere keimen, aus der man vordergrün­dig keinen Ausweg zu finden schien.

Vettels Mienenspie­l projiziert perfekt seine Laune auf die Leinwand, ist ein untrügbare­s Indiz für die Leistungsf­ähigkeit seines Fahrzeugs. Seit den Testfahrte­n in Barcelona ziert aber wieder ein zartes Lächeln sein Antlitz. Statt fallender Mundwinkel ist wieder der schelmenha­fte „Smiley“zu sehen. So dürfte sein Dienstwage­n, mit der Änderung des Reglements, wieder in Form gekommen sein. Es wurde auch Zeit. Denn mit Ende des Jahres läuft der Vertrag mit Ferrari aus. Und schon wurden Gerüchte laut, dass Valtteri Bottas bei Mercedes ohnehin nur ein Platzhalte­r für Vettel sei.

2017 galt von Beginn an als letzte Chance für die Seilschaft Vettel und Ferrari. Eineinhalb Jahre musste er warten, in Melbourne hat er offenbar wieder seine Liebe zum roten Auto entdeckt. „Forza Ferrari! Grazie, grazie!“, hat er gerufen. Er riss an der Box die Arme hoch, lief zu seinen „ragazzi“, zeigte die Faust des Erfolgs und tätschelte sanft seine „Gina“, so der Fahrzeugna­me in diesem Jahr.

Er konnte mit Lewis Hamilton von Anfang an mithalten, auch als dieser in der zehnten Runde das Tempo deutlich anzog. Damit wurde die erste große Frage für die neue Generation beantworte­t. Mercedes hat die Regeländer­ungen nicht so ganz ohne Verlust überstande­n. Denn die absolute Dominanz scheint gebrochen. Und genau das haben sich ja alle gewünscht – sogar Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff, der in einem Interview meinte, er freue sich doch auf eine Vielfalt des Wettbewerb­s.

In der 17. Runde war Hamilton zum Reifenwech­sel gekommen,

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