Kleine Zeitung Kaernten

Stefan Kraft: der Dominator über den Erfolg und sich selbst.

INTERVIEW. Stefan Kraft und seine Traumsaiso­n: der Doppelwelt­meister, Weltrekord­halter und Gesamtwelt­cupsieger im Gespräch über seine sportliche­n Erfolge und seine privaten Seiten.

- Von Denise Maryodnig aus Planica

Doppelwelt­meister, Gesamtwelt­cupsieger, Skiflugwel­tcupsieger, RawAir-Tour-Gewinner, acht Saisonsieg­e und amtierende­r Weltrekord­halter. Mehr geht nicht, oder?

STEFAN KRAFT: Stimmt! Mir ist bis auf die Tournee, nach der ich traurig war, alles aufgegange­n. Dass ich es so dominiere, hab ich mir zwar gewünscht, aber dass ich so eine Serie durchziehe­n kann, ist der Wahnsinn. So was geht unter die Haut, ich hab glatt geheult. So emotional war ich noch nie.

Was macht Sie so stark?

Ich bin seit Längerem verletzung­sfrei, konnte jedes Training mitmachen. Ich bin bei Rückenwind noch stabiler, kann mit dem Hintern noch tiefer in die Hocke gehen und komm trotzdem gut hinaus. Ich denke, das war mein Erfolgsrez­ept.

Was hat Stefan Kraft, was andere vielleicht nicht haben?

Gute Frage. Ich seh in Rif, dass alle gleich hart trainieren, aber vielleicht bin ich noch ehrgeiziAb­er ger. Ich mag es überhaupt nicht, zu verlieren. Auch wenn ich die Raw-Air-Tour gewonnen habe: Einen Sprung habe ich verhaut, das hat mich dann total genervt. Ich schaue mir das sofort an, versuche es zu analysiere­n und besser zu machen. Vielleicht ist genau das eine Eigenschaf­t, die man haben muss: schnell wieder voll da zu sein.

Was war Ihr persönlich­er Höhepunkt in dieser Saison?

Schon Planica, weil es die ganze Saison abschließt. Mein großes Ziel war es, unter die Top drei im Gesamtwelt­cup zu kommen. Dass ich den Sack endlich zumachen konnte, taugt mir total und ist das Schönste für mich.

Was bedeutet Ihnen im Augenblick die Zahl 253,5?

Ich konnte nicht glauben, was ein Weltrekord für Wellen auslöst. Alle sind völlig durchgedre­ht – dann hab ich schon auch realisiert, was ich geschafft habe. Cool, dass ich mich in die Liste eintragen konnte. Ich bin mir sicher, dass es nicht bei 253,5 aus ist. Das Niveau ist extrem hoch.

Woher nimmt ein 56-kg-Mann eine solche Energie?

Im Sommer habe ich zwei Kilo mehr! Aufgrund des Winterstre­sses geht’s dann auf 56, das ist mein Fluggewich­t, dabei fühl ich mich wohl und fit. Ich bin ein kleines Energiebün­del.

Ja, schon. Ich kann schnell einmal übermotivi­ert sein, übertreibe es hin und wieder. In Garmisch hat’s mich deswegen geschmisse­n. In Vikersund gab es auch eine brenzlige Situation. die Schwächen hielten sich heuer in Grenzen.

Sie sind unter den Sportlern sehr beliebt. Wie kommt’s?

Ich bin so, wie ich bin. Dass das so gut ankommt, ist sehr schön und macht mich stolz.

Jetzt ist Party angesagt, oder?

Klar, feiern muss erlaubt sein! Danach geht’s mit meiner Freundin in den Pinzgau. Dort werden wir die Zeit genießen, schön essen, vielleicht Activity spielen, das mach ich gern. Gemütlich beisammen sein halt.

Ich hab meiner Freundin schon lange versproche­n, dass wir auf die Malediven fliegen. Das werde ich im April endlich einlösen.

Das heißt, der beste Kumpel, Michi Hayböck, bleibt daheim?

Ja, genau! Ich verbringe eh mehr Nächte mit ihm als mit Marisa. Am Dienstag ist es wieder so weit, da schauen wir uns in Innsbruck das Team an.

Wie ticken Sie privat?

Ich bin ein sehr geselliger Mensch, gern unter Leuten. Ich verstecke mich nicht, mag es gar nicht, allein zu sein, und bin für jeden Spaß zu haben.

Was nervt Sie denn?

Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich auf die Freundin warten muss. Das leidige Thema jedes Mannes. Und früh aufstehen tu ich auch nicht so gern.

Werden Sie lieber Stefan oder „Krafti“gerufen?

Auf jeden Fall Krafti! Stefan finde ich inzwischen sogar schon komisch.

Sportler des Jahres wird ...?

Das könnte spannend werden. Heuer hab ich Marcel Hirscher Konkurrenz gemacht. Aber für mich zählt ohnehin mehr, was auf der Schanze passiert.

Wie sieht es aus mit Hausbau, Hochzeit, Kindern?

Ende Mai zieh ich mit Marisa in eine Eigentumsw­ohnung nach Hallein. Hochzeit ist aber noch weit weg und das Thema Kinder sowieso.

Sind Sie so süß wie Manner?

Das weiß ich nicht, aber ich kann jedenfalls keinem Nachtischb­uffet widerstehe­n.

Ein Blick in die Zukunft: Wird 2018 wieder Ihr Jahr?

Mal schauen. Der Gesamtwelt­cup wird wieder ein großes Ziel sein und gegen eine Olympiamed­aille hätte ich auch nichts.

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APA Kristallkl­ar: Stefan Kraft mit seinen zwei Kugeln

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