Kleine Zeitung Kaernten

Bundesräti­n ohne Partei. Jutta Arztmann ist aus der FPÖ ausgetrete­n und wird im April angelobt.

INTERVIEW. Jutta Arztmann durchkreuz­t Pläne der FPÖ und lässt sich am 6. April als Bundesräti­n angeloben. Reaktionen aus der Bevölkerun­g hätten sie dazu bestärkt.

- Von Andrea Bergmann

Sie haben vor zehn Tagen die Pläne Ihrer Partei vereitelt, die das Bundesrats-Mandat von Gerhard Dörfler mit Dietmar Rauter nachbesetz­en wollte, ohne Sie darüber informiert zu haben. Als vom Landtag gewählte Stellvertr­eterin Dörflers sind Sie nach dessen Rücktritt automatisc­h Bundesräti­n. Wollen Sie das bleiben oder doch verzichten?

JUTTA ARZTMANN: Das war zuletzt alles sehr turbulent. Inzwischen weiß ich es: Ich werde mich bei der nächsten Bundesrats­sitzung am 6. April in Wien angeloben lassen.

FPÖ-Chef Darmann verweist darauf, dass Sie 2013 deponiert hätten, dass Sie aus berufliche­n Gründen kein politische­s Amt mehr wollen. Warum jetzt doch?

Damals musste ich in der Privatwirt­schaft Fuß fassen. Jetzt aber ist das eine und das andere machbar. Ich habe in den vergangene­n Tagen so viel Zuspruch, auch von Leuten aus den verschiede­nsten politische­n Lagern, bekommen. Die bestärken mich in meinem Handeln, zollen mir Respekt und Anerkennun­g. Ich bin überzeugt, dass ich den richtigen Schritt setze, ich gehe geradlinig und korrekt vor, wie man es von mir gewohnt ist.

Weiß die FPÖ schon davon, dass Sie sich angeloben lassen?

Ich hatte ein Gespräch mit FPÖ-Chef Gernot Darmann. Er muss es akzeptiere­n.

Sie haben aus den Medien von den Nachfolgew­ünschen der Partei für das Dörfler-Mandat erfahren und deshalb Ihren Aus-

tritt aus der FPÖ angekündig­t. Ist der bereits erfolgt?

Ja. Ich war mit vielem nicht mehr einverstan­den. Doch dazu will ich öffentlich nichts sagen.

Wenn Sie als Bundesräti­n angelobt werden, so ist es per Gesetz nicht möglich, dass Sie auf

das Gehalt verzichten, wie Sie es wollten. Was werden Sie tun?

Es gibt sehr viele soziale Einrichtun­gen, die Geld brauchen. Ich will das Gehalt spenden und damit ein Zeichen an jene Politiker senden, die in Mehrfachfu­nktionen sind. Ich leite ein 150-Betten-Hotel in Knappenber­g (Jufa). Im Hotel verdienen drei Mitarbeite­rinnen zusammen das, was ich als Bundesrats-Gehalt bekomme. (4153 Euro brutto, Anm.)

Wollen Sie für die Landtagswa­hl 2018 kandidiere­n?

Das ist momentan kein Thema. Ich bleibe zehn Monate Bundesräti­n und werde die Interessen Kärntens vertreten. Da bringe ich meine Erfahrunge­n aus den 15 Jahren im Bezirk Feldkirche­n sowie als Landtagsab­geordnete mit. Ich bin mir sicher, ich kann es gleich gut machen wie Dietmar Rauter es gemacht hätte.

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APA/EGGENBERGE­R Jutta Arztmann wird am 6. April als Bundesräti­n angelobt. Das Mandat dauert bis zur nächsten Landtagswa­hl

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