Kleine Zeitung Kaernten

Ein Kampf gegen Windmühlen

- Heinz Stritzl über die Situation der deutschen Volksgrupp­e in Slowenien Heinz Stritzl, Chefredakt­eur i. R. , ist Mitglied der Konsensgru­ppe

W enn die parlamenta­rische Anerkennun­g der Deutschen in Slowenien auch ein Kampf gegen Windmühlen zu sein scheint, darf doch nicht auf eine Antwort auf unverständ­liche Erklärunge­n des Staatspräs­identen Borut Pahor im Interview in der Kleinen Zeitung verzichtet werden. So trifft er die Feststellu­ng, dass es in Slowenien zwei Volksgrupp­en gebe, und zwar die Italiener und die Ungarn. „Ich sehe keine Anzeichen und auch keine Gründe dafür, dass sich das ändert“, sagt Pahor und spricht in der Folge von deutschspr­achigen Slowenen, die finanziell gefördert würden, sich politisch einbringen und ihre Identität pflegen und stärken könnten.

Die Union Europäisch­er Föderalist­en hat wiederholt festgestel­lt, dass Minderheit­enrechte nicht von der Zahl der Angehörige­n abhängig gemacht werden dürften. Die gleiche Haltung nahm auch der damalige Obmann des Rates der Kärntner Slowenen, Dr. Reginald Vospernik, ein. Als sich Österreich zur Zählung der Minderheit verstieg, wurde von slowenisch­er Seite mehrfach erklärt, man könne zwar Rinderherd­en zählen, aber nicht Menschen.

In Slowenien hingegen fand Douschan Necak, dass es eine deutschspr­achige Minderheit eigentlich nicht mehr gebe. Er verzichtet­e allerdings darauf, auf die Gründe dieser Situation einzugehen. Die Deutschen im Nachbarlan­d wurden nach Kriegsende wie Freiwild verfolgt und getötet. Die Böse Grube (huda jama) bei Cilli sei als Synonym für alle Verbrechen genannt. Hat Pahor nie davon gehört? Dennoch hat Österreich­s Außenminis­ter Alois Mock in den späten Achtzigerj­ahren des vorigen Jahrhunder­ts alles getan, um die Staatswerd­ung Sloweniens internatio­nal zu unterstütz­en.

Die Euphorie über die Wende jenseits der Karawanken war auch in Kärnten groß und ebenso die Hoffnung auf Anerkennun­g unserer Landsleute. Borut Pahors Nein trifft eine Gruppe von Menschen, der großes Leid widerfuhr. Der Appell um Hilfe geht auch an Österreich­s Bundesregi­erung, zumindest nach mehr als zehn Jahren die bescheiden­e Subvention zu erhöhen.

„Der Appell um Hilfe geht auch an Österreich­s Bundesregi­erung, zumindest die bescheiden­e Subvention zu erhöhen.“

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