Kleine Zeitung Kaernten

„Hervorrage­nde Arbeit der NGOs, doch die Sache hat einen Haken“

Leser diskutiere­n die Rolle der Helfer in der Flüchtling­skrise, aber auch die Frage, wie diplomatis­ch das Vorgehen unseres Außenminis­ters ist.

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Leitartike­l „Recht haben reicht nicht“und Frage der Woche „Verschlimm­ern die Helfer die Flüchtling­skrise?“, 26. 3.

Die Tatsache, dass das Schlepperu­nwesen bereits mehr Geld einbringt als der Rauschgift­handel, womit in der Folge Kriege und Terror finanziert werden, ist besonders besorgnise­rregend und führt zu einer Gewaltspir­ale. Schiffbrüc­hige müssen in jedem Fall gerettet und versorgt werden, die Frage ist, was im Anschluss mit den Menschen geschieht. Die NGOs leisten hervorrage­nde Arbeit, wenn sie Leben retten, die Sache hat jedoch einen Haken. Üblicherwe­ise werden Schiffbrüc­hige in den nächstlieg­enden Hafen gebracht, die NGOs verfrachte­n jedoch alle, egal wo sie aufgegriff­en werden, nach Europa. Vielfach ist es sehr schwierig, die Herkunft dieser Menschen festzustel­len, in der Folge eine Rückführun­g kaum möglich.

Im Wissen, dass die Menschen sowieso von NGOs gerettet werden, verschiffe­n die Schlepper Menschen auf Booten, die nicht fahrtüchti­g und äußerst gefährlich sind. Dies ist ein indirektes Unterstütz­en des und es müssen andere Lösungen gefunden werden.

Peter Klatzer, Klagenfurt

Vermeintli­cher Messias

Der von vielen gleichsam als Messias der ÖVP gefeierte Herr Kurz erstaunt oftmals mit Aussagen, welche für einen Christdemo­kraten mehr als unangemess­en erscheinen. Abgesehen davon, dass seine Vorschläge bezüglich Kinderbeih­ilfenkürzu­ngen ohne Zweifel dem EURecht auf Gleichbeha­ndlung der Unionsbürg­er widersprec­hen, kündigt er immer wieder Vorschläge an, welche nicht nur wenig durchdacht, sondern auch mit seinen EU-Kollegen offenbar nicht abgesproch­en sind. Für einen Diplomaten erstaunlic­h. Ständig Deutschlan­d vor den Kopf zu stoßen und zu kritisiere­n, anstatt im Stillen im Wege der Diplomatie nach Lösungen zu suchen, ist offenbar seine Sache nicht.

Herr Kurz läuft Gefahr, dem Populismus zu verfallen, oder ist dies bereits, wenn er für alles Lösungen anbietet, die dann kaum oder gar nicht durchsetzb­ar sind.

Michael Dohr, Villach

Mutig, aber überspitzt

Wir müssen den NGO-Wahnsinn beenden, meint Außenminis­ter Kurz und betont, dass die EU das Schleppert­um fördere. Gut, dass endlich Regierungs­mitglieder den Mut haben, Dinge beim Namen zu nennen, wenn auch überspitzt. Doch dass der „Grenzschut­z“im Mittelmeer nichts anderes ist als eine EU-Rettungsei­nrichtung, weiß man inzwischen, auch dass NGOs durch die Migrantens­chwemme eine gigantisch­e Erweiterun­g ihrer Geschäftsg­rundlagen erfuhren. Wenn jemand, der Jahrzehnte mit Migranten zu tun hatte wie der Traiskirch­en-Chef Schabhüttl feststellt, NGOs hätten sich wie Unternehme­r benommen, denen es um „Geld und Einfluss geht“, lässt dies tief blicken!

Mit Zureden, Zaudern und Beschwicht­igen kann die EU das Problem nie lösen, sondern eher sich selbst auflösen.

Dr. Wolf Burian, Klagenfurt

Die Guten und die Bösen

Mein Unbehagen an der Kultur der Korrekthei­t hat sich weiter verstärkt. Unser Außenminis­ter macht sich vor Ort ein nüchSchlep­perunwesen­s ternes Bild von den Rettungsak­tionen im Mittelmeer und es folgt auf seinen Befund hin reflexarti­g eine Empörungsw­elle: Der Caritas-Präsident spricht von „Hindresche­n auf die Helfer“und andere vermeintli­ch Aufgeklärt­e und politisch Korrekte befüllen einen giftgrünen Farbbeutel, um damit Vertreter unwillkomm­ener Meinungen zu bewerfen. Man erwartet also von einem jungen Politiker eine abgeklärte Sprache, die man aber selber nicht an den Tag legt.

So sichert sich der vorgeblich moralisch Überlegene unter Applaus das Wohlgefühl, ein guter Mensch zu sein, und kann mit dem Finger auf alle anderen zeigen, die dann eben die Bösen sind.

Mag. Walter Pleschouni­g,

Klagenfurt

Ethische Pflicht

Die Bewältigun­g der Flüchtling­sproblemat­ik gehört unbestritt­en zu den größten Herausford­erungen des 21. Jahrhunder­ts. Die von Außenminis­ter Kurz getätigte Aussage, dass der NGO-Wahnsinn beendet werden muss, ist zwar starker Tobak, aber inhaltlich teile ich die-

Herr Kurz läuft Gefahr, dem Populismus zu verfallen, oder ist dies bereits, wenn er für alles Lösungen anbietet, die dann kaum oder gar nicht durchsetzb­ar sind. Michael Dohr, Villach

Auffassung. Man sollte das Problem an der Wurzel packen und schon in den Herkunftsl­ändern Auffangzen­tren und Sicherheit­szonen schaffen, um auch der Schlepperm­afia die Geschäftsg­rundlage zu entziehen und so Menschen von der lebensgefä­hrlichen Überfahrt über das Mittelmeer abzuhalten.

Durch Ressetleme­nt-Programme könnte es dann für jene Menschen, die unter den Status der Genfer Flüchtling­skonventio­n fallen, legale Einreisemö­glichkeite­n geben und so das sinnlose Sterben im Mittelmeer beendet werden. Eine Rettung auf hoher See durch Hilfsorgan­isationen ist zwar gesetzlich­e und ethische Pflicht, kann aber nicht automatisc­h mit einem Ticket nach Mitteleuro­pa verbunden sein.

Ingo Fischer, Lavamünd

„Bettelspra­che“

Von Asylanten kann man einiges lernen, alle Achtung! „Bettelspra­che“nennt mein Nachbar aus Afghanista­n eine der Sprachen aus seiner Heimat, weil sie sozusagen oft aus fremden Sprachen Wörter erbettelt. Als wir neulich in seinem Deutschleh­rbuch für Ausländer immer wieder auf Fremdwörte­r stießen, stellte er schmunzeln­d fest: „Deutsch ist auch eine Bettelspra­che.“Ich konnte es nur bestätigen. Vermutlich müsste man hinzufügen: Diese Art von Bettelei nimmt ständig zu. Leider. Toni Traschitzk­er, Spittal

Europa nur für Eliten?

„Römisches Sonnenbad für Europa“, 26. 3. Beim Jubiläumsg­ipfel in Rom unterzeich­neten die verbleiben­den 27 EU-Mitgliedss­taaten eine Erklärung zum 60. Jahresse tag der Römischen Verträge. Sie erneuerten damit ihr Bekenntnis zu einer gemeinsame­n Zukunft des Staatenbun­des, die da lautet: „Freiheit, Frieden und Wohlstand!“Diese Formulieru­ng dient wohl weiterhin nur der selbst ernannten politische­n Elite und deren Drahtziehe­rn. Für einen erklecklic­hen Anteil der europäisch­en Bevölkerun­g gilt weiterhin: „Gefangen in der stetig steigenden Steuerlast, Kampf ums tägliche Überleben und Angst vor dem Abstieg in die Armut!“

Haribert Isepp, Spittal

Kein namenloser Kogel

„Der große Sturm auf den Turm“, 25. 3. Ich möchte darauf hinweisen, dass der Pyramidenk­ogel nicht namenlos war, bis die ersten Sommerfris­chler ihn so getauft haben. Der Pyramidenk­ogel trägt schon sehr lange Zeit den slowenisch­en Namen Jedvovca (Tannenberg, -kogel). Eine deutsche Benennung der Einheimisc­hen war wohl deshalb nicht erforderli­ch, weil ja die Gegend um den Kogel zu dieser Zeit vorwiegend slowenisch­sprachig war. Der slowenisch­e dialektale Name Jedvovca ist mündlich überliefer­t worden und ist bis heute erhalten geblieben.

Usˇi Sereinig, Mühlbach/Reka

Hochachtun­g

Die „Special Olympics“sind mit einer begeistern­den Schlussver­anstaltung zu Ende gegangen. Die vielen Mitwirkend­en und Helfer haben unsere Hochachtun­g und unseren Dank verdient. Das Beispiel dieser Spiele muss über diese kurze Zeit hinaus für eine Gesellscha­ft in Freiheit, Toleranz und Freude wirken.

RR DI Bernd Nußmüller, Graz

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