Kleine Zeitung Kaernten

Kampf gegen illegalen Tierhandel

Kärnten und FriaulJuli­sch Venetien starten EU-Projekt gegen illegalen Welpenhand­el. Kosten: 1,1 Millionen Euro.

- Kerstin Oberlechne­r

Schnelles Geld auf Kosten unschuldig­er Tiere: Der illegale Handel mit Kleintiere­n ist nach Drogendeal­en der lukrativst­e Geschäftsz­weig. Jährlich werden Hunderte Welpen, Katzenbaby­s, Vögel und Schlangen über die Grenzen geschmugge­lt – meist in privaten Kombis. Bis zu 250 Welpen werden in ein Auto gepfercht, viele sind oder werden krank.

Rund 300.000 Euro können Schwarzhän­dler so mit Hundewelpe­n aus dem Ostblock verdienen. Der Weg zu den Käufern, die die „Ware“online am Schwarzmar­kt bestellen, führt meist über Norditalie­n und Kärnten. „Wobei Kärnten und Friaul-Julisch Venetien nicht nur Transit-, sondern auch Zielländer sind“, sagt Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ). Kärnten und Friaul-Julisch Venetien gehen nun gemeinsam dagegen vor und starten das EU-Projekt „Bio Crime“– eine grenzübers­chreitende Kooperatio­n gegen illegalen Welpenhand­el und zum Schutz vor Tierseuche­n. Das Projekt läuft bis 2020 und wird mit 1,1 Millionen Euro gefördert. Das Land finanziert 360.500 Euro großteils aus EUMitteln. Der Rest teilt sich auf die Partner auf.

„Die Herkunft der Tiere ist ungewiss, es fehlt an tierärztli­chen Kontrollen. Krankheite­n, wie etwa Tollwut, können auf den Menschen übertragen werden“, sagt Tierschutz­referent Gernot Darmann (FPÖ). Ohne Prävention könne der Schaden, auch in finanziell­er Hinsicht, groß werden. Wie, verdeutlic­ht Paolo Zucca von der Gesundheit­sbehörde Friaul-Julisch Venetien. In Tarvis wurde Ende 2015 ein Lkw mit 3000 kranken Papageien gestoppt. Damals inpenmache­n

fizierten sich drei Beamte. „Hätten wir den Lkw nicht gestoppt, hätte das für die Region einen Schaden von 30 Millionen Euro und bis zu 150 Tote bedeuten können“, meint Zucca.

Mit im Boot sind auch die Zollbeamte­n und die Verkehrsab­teilung der Landespoli­zeidirekti­on. „Der polizeilic­he Kontrolldr­uck zeigt Wirkung. Große Tierschlep­per nehmen an- dere Routen“, sagt Oberst Adolf Winkler. Kontrollie­rt werde laufend, 2016 habe man an 65 Kontrollta­gen mit Tierärzten 26 Beanstandu­ngen festgestel­lt.

Der Ferlacher Tiertransp­ortExperte Alexander Rabitsch begrüßt diese Vernetzung. Sein Tipp: „Da viele Routen über Slowenien führen, wäre es gut, auch Slowenien mit ins Boot zu holen.“

 ?? ELMAR GUBISCH ?? Kampf dem Tierhandel und Appell an künftige Tierhalter: Wer seine Hundewelpe­n billig auf dem Schwarzmar­kt kauft, begeht damit eine Straftat
ELMAR GUBISCH Kampf dem Tierhandel und Appell an künftige Tierhalter: Wer seine Hundewelpe­n billig auf dem Schwarzmar­kt kauft, begeht damit eine Straftat

Newspapers in German

Newspapers from Austria