Rotes Kreuz braucht Erste Hilfe
Neues Vergabegesetz könnte Rettungsdienst zerschlagen, falls Privatunternehmen Krankentransporte übernimmt. Das Rote Kreuz hat daher Online-Petition gestartet.
Kärntens Rotkreuz-Präsident Peter Ambrozy ist in Sorge: „Das neue Vergabegesetz, das noch heuer vom Parlament beschlossen wird, könnte das bewährte österreichische Rettungssystem zerbrechen.“Den Grund für Ambrozys Befürchtung liefert die EU. Die gibt nämlich vor, dass Dienstleistungen, die bisher von Institutionen geleistet worden sind, künftig europaweit ausgeschrieben werden müssen. Demzufolge können Rettungsdienste künftig auch von privaten Unternehmern angeboten werden. Nur Notdienste sollen davon ausgenommen sein.
Doch diese Ausnahme treibt Ambrozy Sorgenfalten auf die Stirn: „Die Kombination von Krankentransport und Rettungsdienst hat sich in Österreich sehr bewährt.“Im Gegensatz zu planbaren Krankentransporten müssen Notfalldienste vorgehalten werden und rund um die Uhr einsatzfähig sein. Dieses System werde zwangsläufig zerschlagen, wenn ein Privatunternehmer Krankentransporte übernimmt.
Unter der Internet-Adresse www.unsererettung.at hat das Rote Kreuz deshalb eine Petition gestartet. 18.000 Personen hätten bereits unterschrieben. Man will damit erreichen, dass das gesamte Verbundsystem von der verpflichtenden Ausschreibung ausgenommen wird. Gerald Schöpfer, Österreich-Chef des Roten Kreuzes: „Wenn einzelne Teile des Rettungsdienstes an kommerzielle Anbieter vergeben werden, droht das große Ganze nicht mehr zu funktionieren.“
Tirol hat diese Ausschreibung bereits hinter sich. 2009 konnte eine Bietergemeinschaft der Tiroler Rettungsdienste (Rotes Kreuz, Samariter, Malteser und Johanniter) eine internationale Ausschreibung für sich entscheiden. Geschäftsführer Thomas Wegmayr warnt jedoch: „Der Vertrag gilt zehn Jahre. Dann kommen auf uns wieder dieselben Probleme zu wie auf die anderen Bundesländer.“