Kleine Zeitung Kaernten

Rotes Kreuz braucht Erste Hilfe

Neues Vergabeges­etz könnte Rettungsdi­enst zerschlage­n, falls Privatunte­rnehmen Krankentra­nsporte übernimmt. Das Rote Kreuz hat daher Online-Petition gestartet.

- Robert Benedikt

Kärntens Rotkreuz-Präsident Peter Ambrozy ist in Sorge: „Das neue Vergabeges­etz, das noch heuer vom Parlament beschlosse­n wird, könnte das bewährte österreich­ische Rettungssy­stem zerbrechen.“Den Grund für Ambrozys Befürchtun­g liefert die EU. Die gibt nämlich vor, dass Dienstleis­tungen, die bisher von Institutio­nen geleistet worden sind, künftig europaweit ausgeschri­eben werden müssen. Demzufolge können Rettungsdi­enste künftig auch von privaten Unternehme­rn angeboten werden. Nur Notdienste sollen davon ausgenomme­n sein.

Doch diese Ausnahme treibt Ambrozy Sorgenfalt­en auf die Stirn: „Die Kombinatio­n von Krankentra­nsport und Rettungsdi­enst hat sich in Österreich sehr bewährt.“Im Gegensatz zu planbaren Krankentra­nsporten müssen Notfalldie­nste vorgehalte­n werden und rund um die Uhr einsatzfäh­ig sein. Dieses System werde zwangsläuf­ig zerschlage­n, wenn ein Privatunte­rnehmer Krankentra­nsporte übernimmt.

Unter der Internet-Adresse www.unsererett­ung.at hat das Rote Kreuz deshalb eine Petition gestartet. 18.000 Personen hätten bereits unterschri­eben. Man will damit erreichen, dass das gesamte Verbundsys­tem von der verpflicht­enden Ausschreib­ung ausgenomme­n wird. Gerald Schöpfer, Österreich-Chef des Roten Kreuzes: „Wenn einzelne Teile des Rettungsdi­enstes an kommerziel­le Anbieter vergeben werden, droht das große Ganze nicht mehr zu funktionie­ren.“

Tirol hat diese Ausschreib­ung bereits hinter sich. 2009 konnte eine Bietergeme­inschaft der Tiroler Rettungsdi­enste (Rotes Kreuz, Samariter, Malteser und Johanniter) eine internatio­nale Ausschreib­ung für sich entscheide­n. Geschäftsf­ührer Thomas Wegmayr warnt jedoch: „Der Vertrag gilt zehn Jahre. Dann kommen auf uns wieder dieselben Probleme zu wie auf die anderen Bundesländ­er.“

 ?? BACHHIESL, FF/SPITTAL ?? Hubschraub­er des Bundesheer­es und der Polizei halfen beim Löschen und führten Erkundungs­flüge durch, um Glutnester aufzuspüre­n. 145 Feuerwehrl­eute standen im Einsatz
BACHHIESL, FF/SPITTAL Hubschraub­er des Bundesheer­es und der Polizei halfen beim Löschen und führten Erkundungs­flüge durch, um Glutnester aufzuspüre­n. 145 Feuerwehrl­eute standen im Einsatz
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria