Das Stadion wird zum Wald
Für ein Kunstprojekt sollen 2019 rund 200 Bäume auf dem Fußballfeld gepflanzt werden. Kosten: Bis zu 1,5 Millionen Euro.
Im Klagenfurter WörtherseeStadion gibt es Fußballspiele, Konzerte und Bäume. Moment! Bäume? Ja, so soll zumindest ein Projekt aussehen, das die Arena 2019 voraussichtlich zu einem Schauplatz der Kunst macht. Es handelt sich um ein Konzept mit dem Namen „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“von dem Schweizer Klaus Littmann. Anfang der 1970erJahre sah er die gleichnamige Zeichnung des österreichischen Künstlers Max Peintner. Darauf zu sehen ist das Praterstadion in Wien mit einem kleinen rechteckigen Wald auf dem Spielfeld. Daraufhin hatte er die Vision, dieses Kunstwerk in die Realität umzusetzen und begann, nach einem passenden Stadion zu suchen. Als er von einem Bekannten erfuhr, dass die Arena in Klagenfurt nicht ausgelastet sei, nahm die Idee Gestalt an. „Ich wusste, dass diese Arbeit eines Tages der Ausgangspunkt für ein großes Kunstprojekt im öffentlichen Raum sein würde“, erklärt Littmann.
Der Wald soll das Fußballfeld „bedecken“, das entspricht also einem Rechteck von 68 mal 105 Metern. Die rund 200 Laubbäume sollen zu 90 Prozent aus dem Klagenfurter Raum kommen und zwischen 10 und 13 Meter hoch sein. Im Oktober
Ich wusste, dass diese Arbeit eines Tages der Ausgangspunkt für ein großes Kunstprojekt sein würde.
Klaus Littmann
und November 2019 soll der Wald das Stadion zum Kunstobjekt machen und eine „Konfrontation zwischen Natur und Technologie“demonstrieren, wie Peintner erklärt. „In der Mitte haben wir diesen Block Natur und außen die ausgefeilte Technologie. Die brauchen wir aber auch trotzdem, um gegen den Klimawandel zu kämpfen“, sagt der Künstler. Nach den zwei Monaten wird der Wald wieder „abgebaut“und soll in den Lakeside Park umziehen. Littmann: „Dort wird eine Fläche in der Größe des Spielfeldes reserviert und der Wald wird dort als Erinnerung und Mahnmal weiterhin zu sehen sein. Geplant ist auch ein Begleitprogramm in den Galerien, zum Beispiel eine PeintnerAusstellung in der Stadtgalerie.
Die Kosten des Kunstprojektes werden sich laut Littmann auf bis zu 1,5 Millionen Euro belaufen. „Zur Finanzierung werden wir Baumpatenschaften anbieten, Gelder kommen auch von Privaten und Firmen“, so Littmann. Die Stadt Klagenfurt muss lediglich das Stadion kostenlos zur Verfügung stellen, sagt Bürgermeisterin MariaLuise Mathiaschitz (SPÖ). „Das ist ein Projekt, über das man weit über die Stadtgrenze hinweg spricht und das Aufmerksamkeit für Klagenfurt bringt“, sagt Mathiaschitz. Die Koalitionspartner ÖVP und Grüne sehen das genauso. Das Projekt wurde am Vormittag auch im Stadtsenat abgesegnet, gegen die Stimmen der Freiheitlichen. Vizebürgermeister und Sportreferent Jürgen Pfeiler (SPÖ) sieht es als Möglichkeit, das Stadion „nach der EM wieder in den internationalen Fokus zu rücken“.