Molkereien sehen schwere Preiskrise überwunden
Im Vorjahr hörten in Österreich weitere 900 Milchbauern auf, die angelieferte Milchmenge stieg dennoch weiter.
war ein schweres
für die Milchbauern. Rund 900 hörten auf, wodurch ihre Zahl in Österreich um drei Prozent auf 28.500 sank. Vor dem EU-Beitritt gab es noch 82.000 Milchbauern in Österreich, wenngleich die Durchschnittsproduktion eines Betriebes damals bei einem Viertel der heutigen Menge lag. „Der Strukturwandel wird weitergehen“, erwartet Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung der Milchverarbeiter (VÖM). Die Milchkrise der Jahre 2015 und 2016 sehen die Molkereien aber überwunden.
Zur Erinnerung: Das Ende der Milchquote in der EU und das Russland-Embargo ließen die Mengen explodieren und die Erzeugerpreise in den Keller fallen. Für Milch aller Qualitäten erhielten die Bauern im Jahresschnitt 31,2 Cent, nach 33,9 Cent 2015 und 39,6 Cent 2014. Der Preisverfall traf vor allem Bauern, die weder Bio- noch Heumilch produzierten. Kostendeckend ist die Arbeit laut Experten erst ab einem Erzeugerpreis von 35 Cent. Derzeit sei die Lage aber entspannter, was an der Mengenreduzierung liegt. Die EU zahlt 14 Cent je Kilo nicht gelieferter Milch. Für heuer erwarten die Molkereien eine weitere Stabilisierung.
Die größten Molkereien, Berglandmilch und NÖM, mussten 2016 Einbußen beim Umsatz von 3,7 bzw. 3,0 Prozent hinnehmen. Der Gesamtumsatz der Milchverarbeiter stieg um 4,5 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Die Milchanlieferung der Bauern nahm um 3,2 Prozent auf 3,2 Millionen Tonnen zu (zum Vergleich: 1994, vor dem EU-Beitritt, waren es 2,2 Millionen). Die Exportquote 2016 lag bei 46,2 Prozent. Der Milchpulvererzeuger Prolactal konnte den Umsatz sogar um zwei Drittel auf 146 Millionen steigern.