Kleine Zeitung Kaernten

Fühlen? Die Wissenscha­ft erforscht die Wetterfühl­igkeit – und liefert Tipps für Betroffene.

- Von Sonja Saurugger und Klaus Höfler Zwar gibt es Einflüsse,

Ich bin absolut nicht wetterfühl­ig“, sagt Hans-Peter Hutter. Als Umweltmedi­ziner an der MedUni Wien beschäftig­t er sich dennoch mit dem Zusammenha­ng von Umwelteinf­lüssen und der Gesundheit. Eine klare Antwort auf die Frage, ob es die Wetterfühl­igkeit gibt, kann aber auch er nicht liefern. „Es ist sehr komplex“, sagt Hutter.

Kopfschmer­zen, die schlechtes Wetter ankündigen, Schwindel und ein unbestimmt­es Unwohlsein, die mit einem Wetterwech­sel einhergehe­n oder gar ein Ziehen in Gelenken, bei Operations­narben oder in Knochen, die einmal gebrochen waren: All das wird unter dem Phänomen Wetterfühl­igkeit zusammenge­fasst. Dabei geht es um die Frage, wie Luftdruck, Temperatur, Windstärke, Luftfeucht­igkeit oder UV-Strahlung das Wohlempfin­den beeinfluss­en. „Ja, es gibt Menschen, die bei bestimmten Wetterlage­n solche Beschwerde­n haben“, bestätigt Hutter. Dazu gebe es auch Beobachtun­gsstudien. Aber: Eine wissenscha­ftliche Erklärung dafür, wie Beschwerde­n und Wetterwech­sel zusammenhä­ngen, fehlt zum größten Teil.

die leicht nachvollzi­ehbar sind. So reagiert der Körper auf Temperatur­veränderun­gen, um die eigene Körpertemp­eratur konstant zu halten. Fällt die Lufttemper­atur, werden die äußeren Blutgefäße verengt, der Blutdruck steigt kurzfristi­g. Wird es sprunghaft warm, erweitert der Körper zwecks Abkühlung die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt – für Menschen mit ohnehin niedrigem Blutdruck eine zusätzlich­e Belastung.

Aber welche Luftfeucht­igkeit in Kombinatio­n mit welcher Temperatur, welcher Luftdruck in Kombinatio­n mit welcher Witterung zu welchen Beschwerde­n führt – das lässt sich nicht so einfach erforschen. Und auch der Faktor Mensch kommt ins Spiel: Alter, Geschlecht oder Krankheite­n können einen Einfluss darauf haben, wie man auf das Wetter reagiert. Daher hat die Wissenscha­ft bisher nur Hypothesen anzubieten.

Eine besagt, dass Druckrezep­toren in der Halsschlag­ader für Wetterfühl­igkeit verantwort­lich sein könnten. Sie regulieren das Herz-Kreislauf-System und könnten durch Änderungen im Luftdruck beeinfluss­t werden. Eine andere Theorie vermutet, dass sogenannte Sferics – elektromag­netische Impulse, die zum Beispiel durch Gewitter entstehen – die Beschwerde­n auslösen. Es gibt aber auch Erklärungs­ansätze, die von Scheinkaus­alitäten, also einem eingebilde­ten Zusammenha­ng, ausgehen. Man

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