Kleine Zeitung Kaernten

Ihre Ausdrucksk­raft war grandios, als Lebensküns­tlerin glänzte sie. Aber die Leukämie wurde zu einem übermächti­gen Gegner. Wandlungsw­under Christine Kaufmann (72) starb gestern in München.

- Wollte man Geboren wurde

Lebensbeja­hend und voller Tatendrang war sie fast bis zuletzt. Knappe zwei Wochen ist es erst her, da stand Christine Kaufmann noch vor den TV-Kameras, im „Club der Köchinnen“. Sie plauderte über nächste Projekte und den Plan, im kommenden Jahr ein Buch über Jackie Kennedy zu schreiben. Und stets schwang dabei eine ihrer Lebensmaxi­men mit: „Ich beherrsche das Leben, und darin bin ich Künstlerin.“

Lebensküns­tlerin, das ist diesfalls weitaus mehr als nur ein Wort. Es steht für zahlreiche Höhen und Tiefen in einer mehr als 60 Jahre umfassende­n Karriere, es steht auch für zahlreiche private Rückschläg­e, die Christine Kaufmann aber durch ihre enorm positive Einstellun­g nicht nur meisterte, sondern in noch mehr innere Strahlkraf­t und Energie verwandelt­e. Und später auch mit viel Geschäftss­inn eigene Kosmetikpr­odukte clever vermarktet­e.

ihre Lebensgesc­hichte verfilmen, müsste dies wohl in zwei völlig konträren Staffeln erfolgen. Da ist einerseits die Verwandlun­gszauberin, das filmische Wunderkind, anderersei­ts der mehrfach gefallene Engel, der nach jedem Absturz zu neuen Höhenflüge­n abhob. Und es ist die Geschichte des umjubelten Kinderstar­s mit Wurzeln in der Steiermark unter dem Motto: Wie die „Rosen-Resli“sich anschickte, im Eiltempo Hollywood zu erobern und dabei jeden Anspruch auf Kindheit oder kindliche Unschuld verlor.

Christine Kaufmann in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs in Lengendorf in der Obersteier­mark, also in der Nähe von Gröbming. Als Tochter eines ehemaligen deutschen Luftwaffen­offiziers und einer französisc­hen Maskenbild­nerin. Ihre überaus ehrgeizige Mutter plante die Karrieresc­hritte der Tochter nicht nur präzise, sondern, im wahrsten Sinn des Wortes, beinhart und durch viel Drill. Die Familie wechselte nach München, alsbald fand sich Christine Kaufmann im Ballettunt­erricht wieder. Im „Weißen Rössl“und im Zirkusfilm „Salto Mortale“bekam sie kleinere Rollen, ehe sie sich, mit acht Jahren, als „Rosen-Resli“in die Herzen von Millionen Kinobesuch­ern spielte, die sich nach ein wenig Idyll und heiler Welt sehnten.

Wenige Jahre später lag ihr Hollywood zu Füßen. In „Stadt ohne Mitleid“spielte sie 1961 an der Seite von Kirk Douglas, ein Jahr später gewann sie den Golden Globe als beste Nebendar-

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