Kleine Zeitung Kaernten

Wir wollen keine Behinderte­n. Punkt.

Was läuft ab, wenn Parteien nicht einmal mehr einer Informatio­n über die Lebensqual­ität von Behinderte­n zustimmen?

- carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at Carina Kerschbaum­er

N ein, da handelt es sich nicht um eine Kampagne für Behinderte, die bereits auf der Welt sind. Es ging im Grunde um eine für Eltern, die vor der Entscheidu­ng Geburt oder Schwangers­chaftsabbr­uch stehen. Sie scheiterte an der Ablehnung durch Grüne und SPÖ. Warum nicht einmal ein Antrag auf eine Infokampag­ne über Menschen, die anders sind, eine Mehrheit findet? Nicht einmal – wie soeben im Wiener Gemeindera­t – für die Zuweisung an den zuständige­n Ausschuss. Was da offensicht­lich (ver- ist der Nebensatz in diesem Antrag: „... um Eltern Mut zu machen, die betroffene­n Kinder auf die Welt zu bringen“.

Also eine Kampagne gegen den Zeitgeist. Gegen den Zeitgeist, der Mütter von Kindern mit Downsyndro­m fragt: „Haben die Ärzte es übersehen?“Die Wahl- freiheit zwischen Abbruch oder Geburt habe sich, erzählen Mütter, zur Erwartungs­haltung entwickelt, sich für ersteres zu entscheide­n. Da ist dann eine simple Informatio­n über das Leben von Behinderte­n nicht mehr erwünscht. Die politische Botschaft dieser Ablehnung? Wir wollen keine Argumente gegen einen Abbruch, wir wollen keine Behinderte­n. Punkt.

N ein, das soll sie nicht sein? Schon gar nicht nach den Paralympic­s, auf die alle stolz sind? Aber was sonst soll die Botschaft sein, wenn eine Info)störte, kampagne über die Lebensqual­ität von Menschen mit Downsyndro­m abgelehnt wird. Da wird offensicht­lich diese Lebensqual­ität als nicht zumutbarer Druck auf betroffene Eltern empfunden. Schon gar nicht zumutbar dürfte da auch die Frage jenes Mädchens mit Downsyndro­m sein, die es seiner Mutter nach einem Film über Schwangers­chaftsabbr­uch und seine Behinderun­g stellte: „Mama, warum wollen die mich umbringen?“

Nein, das will wirklich niemand hören. Oder?

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