Gewalt in der Familie verhindern
Ein Pilotprojekt, das mit Tätern arbeitet, soll nun bundesweit kommen.
In Österreich wurden 2015 von der Polizei 8261 Personen wegen Gewalt in der Familie weggewiesen. In Kärnten wurde in 459 Fällen ein Betretungsverbot verhängt, in der Steiermark in 854 Fällen. Die Opfer werden dabei von Beratungseinrichtungen kontaktiert, mit den Tätern werde jedoch nur in den seltensten Fällen gesprochen, erklärt Arno Dalpra, Leiter der „Ifs Gewaltberatung“in Feldkirch (Vorarlberg): „Dabei sehen sich viele selbst als Opfer.“Seit fünf Jahren betreut er ein Pilotprojekt, das mit weggewiesenen Tätern arbeitet, um weitere Übergriffe zu vermeiden. Die (zum Großteil) Männer werden dabei kurz nach der Wegweisung kontaktiert, wenn sie damit einverstanden sind, die Mitarbeit ist freiwillig. Rückfälle gebe es deshalb deutlich seltener.
Die Grünen wollen das Projekt nun bundesweit ausbauen. Justizsprecher Albert Steinhauser: „Wir wollen eine Änderung im Sicherheitspolizeigesetz“, damit die Polizei in Zukunft österreichweit die Telefonnummern von Weggewiesenen an Beratungsstellen weitergeben kann. Datenschutzrechtliche Probleme sehe Steinhauser nicht, „wer nicht mitmachen möchte, dessen Daten werden sofort wieder gelöscht“. Den Beratungsstellen müsse man dafür aber auch mehr Ressourcen zur Verfügung stellen als bisher, so Dalpra: „Aktuell gibt es oft lange Wartezeiten.“