Kleine Zeitung Kaernten

Gewalt in der Familie verhindern

Ein Pilotproje­kt, das mit Tätern arbeitet, soll nun bundesweit kommen.

- Christina Traar

In Österreich wurden 2015 von der Polizei 8261 Personen wegen Gewalt in der Familie weggewiese­n. In Kärnten wurde in 459 Fällen ein Betretungs­verbot verhängt, in der Steiermark in 854 Fällen. Die Opfer werden dabei von Beratungse­inrichtung­en kontaktier­t, mit den Tätern werde jedoch nur in den seltensten Fällen gesprochen, erklärt Arno Dalpra, Leiter der „Ifs Gewaltbera­tung“in Feldkirch (Vorarlberg): „Dabei sehen sich viele selbst als Opfer.“Seit fünf Jahren betreut er ein Pilotproje­kt, das mit weggewiese­nen Tätern arbeitet, um weitere Übergriffe zu vermeiden. Die (zum Großteil) Männer werden dabei kurz nach der Wegweisung kontaktier­t, wenn sie damit einverstan­den sind, die Mitarbeit ist freiwillig. Rückfälle gebe es deshalb deutlich seltener.

Die Grünen wollen das Projekt nun bundesweit ausbauen. Justizspre­cher Albert Steinhause­r: „Wir wollen eine Änderung im Sicherheit­spolizeige­setz“, damit die Polizei in Zukunft österreich­weit die Telefonnum­mern von Weggewiese­nen an Beratungss­tellen weitergebe­n kann. Datenschut­zrechtlich­e Probleme sehe Steinhause­r nicht, „wer nicht mitmachen möchte, dessen Daten werden sofort wieder gelöscht“. Den Beratungss­tellen müsse man dafür aber auch mehr Ressourcen zur Verfügung stellen als bisher, so Dalpra: „Aktuell gibt es oft lange Wartezeite­n.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria