20.000 trauerten um Opfer der Amokfahrt
Großveranstaltung als Zeichen gegen Terror und Gewalt. Polizei nahm mittlerweile zweiten Mann fest.
Rund 20.000 Menschen versammelten sich gestern auf dem Sergel Torg vor dem Kaufhaus, um der Opfer von Schwedens erstem größeren Terroranschlag zu gedenken. Die Veranstaltung unter dem Motto „Liebeskundgebung“hatte der Stockholmer Damon Rasti, der einst als Kriegsflüchtling nach Schweden kam, über Facebook arrangiert. Zahlreiche Redner, darunter Einwanderer, Politiker und Prominente, riefen zu Solidarität und Mut auf. Um 14:53 Uhr, dem Anschlagszeitpunkt, wurde eine Gedenkminute abgehalten.
Auf den Treppenstufen zum Platz war am Wochenende ein Meer aus bunten Blumen und Kerzen entstanden. Tausende Stockholmer pilgerten zum Ort des Terrors. „Ich bin Köchin in der Nähe in einem Restaurant“, sagt die 26-jährige Hanna Olsson. „Das ist so unfassbar. Dass das hier in Schweden, in meinem Stockholm passiert. Schweden hat sich stets so weit ab von allem Bösen angefühlt. Dieses schöne Gefühl ist nun weg.“
Die Toten sind inzwischen vollzählig identifiziert worden. Es sind zwei Schweden, eine Belgierin und ein junger Mann aus Großbritannien. Ein elfjähriges Mädchen befand sich laut schwedischer Presse unter den Opfern. Das Kind kam gerade aus der Schule und wartete beim Kaufhaus auf seine Mutter.
Der mutmaßliche Attentäter, ein 39-jähriger Usbeke, hatte 2014 eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt, diese wurde im Juni 2016 abgelehnt. Offiziell wurde er zwecks Abschiebung gesucht. Doch in Schweden kommt die Polizei den Abschiebungsaufträgen wegen Überforderung kaum noch nach, räumte sie ein. Regierungschef Stefan Löfven drängt jetzt auf eine konsequentere Abschiebepraxis.
Mittlerweile wurde in Stockholm ein weiterer Mann festgenommen. Er soll in den Anschlag verwickelt sein.