Der Belgier Greg Van Avermaet erfüllte sich mit dem Sieg bei Paris–Roubaix einen Lebenstraum. Bernhard Eisel fuhr stark, erst ein Defekt stoppte ihn.
Auch noch Stunden nach dem Rennen stöhnte Bernhard Eisel bei jeder Bewegung. „Das“, sagte er, „war heute einfach nur brutal.“Mit „das“meinte er die Fahrt durch die „Hölle des Nordens“, die 260 Kilometer von Compiègne nach Roubaix, bekannt als die 115. Auflage des Klassikers Paris–Roubaix. Und diese wurde so schnell absolviert wie noch nie, 45,204 km/h betrug der Schnitt, das ist neuer Rekord. „Am Ende“, sagte der Steirer, „waren alle tot.“Kein Wunder, schon in der ersten Stunde legte das Feld 51 Kilometer zurück, auch über die Kopfsteinpflasterpassagen wurde nicht gebremst. Mittendrin: Bernhard Eisel. Doch er hatte genug eigene Probleme. „Rund 50 Kilometer vor dem Ziel habe ich mei- nen Kapitän verloren, Edvald Boasson Hagen musste aufgeben“, erzählt der Steirer. Und es kam noch schlimmer: „Ich bin dann nach vorgefahren zur Gruppe von Tom Boonen, habe sogar da noch attackiert, weil ich als Erster dieser Gruppe durch das vorletzte, schwierige Pavé-Stück wollte. Doch dann passierte es: Defekt. „Ich wollte mit Boonen mitfahren, aber irgendwas ging nicht.“
Eisel musste abreißen und sich nach dem Stück einen Vorderreifen von einem der wartenden Mechaniker geben lassen. „Aber ich war moralisch kaputt, 12 Kilometer vor dem Ziel machst du keinen Rückstand mehr wett“, sagte er. Eisel rollte ins Ziel, letztlich wurde es Rang 36 und die Erkenntnis: „Das war vielleicht das beste Paris–Roubaix, das ich je gefahren bin. Nur hat mir dieses Jahr das Glück gefehlt, das ich in den Jahren hatte, wo ich nicht so gut gefahren bin.“Nebeneffekt: Weil die Begeisterung rund um den Zielort so groß war, verpasste Eisel auch den Heimflug – wurde so aber Zeuge, wie Flamen einen Belgier feierten.
holte sich Greg Van Avermaet, der „endlich“eines der Monumente des Radsports gewann. Keine Überraschung, denn der Olympiasieger des Vorjahres war – trotz eines Knöchelbruchs im Winter – in dieser Klassiker-Saison enorm stark, hatte drei Siege gefeiert. Vor einer Woche war er bei der Flandern-Rundfahrt noch Zweiter, diesmal ließ er sich den Sieg nicht nehmen, gewann im Sprint im Velodrome von Roubaix. „Unglaublich, ich habe so lange darauf gewartet“, war der 31-Jährige überwältigt.