Souveräner Einsatz in Stockholm
Arthur Winkler-Hermaden (51), Österreichs Botschafter in Stockholm, hatte nach dem Anschlag viel zu tun.
Das Grauen des Anschlag vom vorigen Freitag ist unvergessen. Aber „in den Stockholmer Alltag kehrt Normalität ein“, sagt Arthur WinklerHermaden, Österreichs Botschafter im Königreich Schweden. Der Kärntner reagierte blitzschnell, als der Lkw in eine Menge gerast war. „Um 14.53 Uhr ist es passiert, um 15.11 Uhr habe ich es erfahren. Wir haben dann sofort nach Wien berichtet und alle offiziellen Stellen Österreichs in Schweden informiert. Der Krisenplan der Botschaft wurde aktiviert. Die rund 5000 in Stockholm lebenden Österreicher, die registriert sind, wurden per SMS davor gewarnt, sich an den Ort des Anschlags zu begeben und aufgefordert, Anweisungen der Polizei zu folgen“, sagt der Botschafter.
Z u der Zeit herrschte noch große Verwirrung, Substanzielles konnte man nicht sagen“, erzählt Arthur Winkler-Hermaden. „Am Freitag arbeiteten wir bis Mitternacht, um festzustellen, ob Österreicher unter den Opfern sind. Gott sei Dank war das nicht der Fall. Am Samstag erfolgte der offizielle Eintrag ins Kondolenzbuch der Stadt Stockholm. Die Kronprinzessin legte Blumen nieder. Am Sonntag gab es eine Trauerveranstaltung mit 20.000 Teilnehmern. Die Einladung zur Trauerfeier der Königlichen Familie und der Regierung am Montag kam am Sonntagabend um 21 Uhr.“
B ei einem der Termine zu fehlen, ist unmöglich. „Der Botschafter vertritt die Republik, er soll an den offiziellen Terminen teilnehmen“, erklärt der 51-Jährige. Seine Pflicht erfüllt er aber sehr gern: „Meine Arbeit ist mein Hobby“, betont er, „es ist ein spannender Beruf. Man lernt das Gastland kennen. Die Anlässe sind vielfältig, von den Philharmonikern übers Eishockeyspiel bis zum Songcontest mit Zoe“.
A rthur Winkler-Hermaden kam 1965 in Klagenfurt zur Welt. „Mit sechs Jahren bin ich nach Lavamünd übersiedelt.“Er absolvierte das humanistische Gymnasium in St. Paul im Lavanttal, ging nach Wien, um an der WU Volkswirtschaft und an der Uni Wien Politikwissenschaft zu studieren.
„Vermutlich wegen meiner Sprachkenntnisse und des großen Interesses für Außenpolitik wurde ich dann im Außenministerium aufgenommen“, sagt er. Er schaffte das Préalable, die Aufnahmeprüfung für den höheren auswärtigen arbeitete in der Abteilung für OSZE und Europarat, dann als Berater im Kabinett Benita Ferrero-Waldners. 2004 bis 2008 war er Gesandter-Botschaftsrat in Stockholm, 2009 Gesandter in Moskau. Wieder in Wien, war er außenpolitischer Berater von Außenminister, später Vize-Kanzler Michael Spindelegger.
V on 2012 bis 2014 war ich von Wien aus Botschafter in Liechtenstein“, sagt er. Seit 2013 lebt der Botschafter mit Frau, Tochter (13) und Sohn (12) in Stockholm. „Die Kinder lachen mich aus wegen meines Akzents im Schwedischen“, sagt er. Geht es sich aus, ist er gern daheim in Lavamünd. „Da bin ich Nebenerwerbslandwirt“, sagt der Sohn eines einstigen Beamten der Landesregierung und einer Landwirtin.