Kleine Zeitung Kaernten

Untersuchu­ngen im ästhetisch­en Labor

Seine Malerei hat viele Facetten. Eric Kressnig untersucht die Wirkung von Fläche, Linie, Farbe und Form.

- Eric Kressnig. Willi Rainer

Eric Kressnig, gebürtiger Klagenfurt­er, der in Wien lebt und arbeitet, zeigt in regelmäßig­en Abständen seine neuesten Arbeiten und damit die Erweiterun­g seiner künstleris­chen Fragestell­ungen. Oder sollte man besser sagen: Kressnig demonstrie­rt die Komplexitä­t der Untersuchu­ngen, die er in seinem ästhetisch­en Labor vornimmt?

Wer seine Arbeit mitverfolg­t hat, wird die Mannigfalt­igkeit seines konzeptuel­ler Ansatzes bestätigen. Was vordergrün­dig als konkrete Malerei daherkommt, hat bei Kressnig viele Facetten, die nicht einfach mit Geometrie und Einfarbigk­eit zu fassen sind. Auch der Verweis auf „Minimal Art“greift zu kurz. Kressnig führt vielmehr konsequent fort, was er an Möglichkei­ten von Fläche, Linie, Form und Farbe entwickelt und untersucht penibel deren Wirkung, um sie in Objekten in Räumliches zu transformi­eren. Seine Malereien und Architektu­ren sind systemisch angelegt. Die in methodisch stringente­r Malerei gearbeitet­en Formen sind eindeutig und gleichsam folgericht­ig miteinande­r verschränk­t. Die unbehandel­ten, bräunliche­n Leinwände als Bildträger konfigurie­ren als wesentlich­e Elemente der Kompositio­nen. Sie bleiben sichtbar als genaue Grenzlinie­n und Flächen neben und zwischen dünnen, deckenden Farbschich­ten. Und schlüssig ist deren Weiterführ­ung in den einfachen Linien seiner Radierunge­n, in denen eine Strichätzu­ng die Funktion der Leinwand bei der Malerei übernimmt.

In der Gegenübers­tellung von Malerei und Grafik wird das wechselsei­tig sich bedingende Verhältnis klar. Ebenso in der Umsetzung des Ganzen in eine, „Systemköpe­r“genannte, Installati­on. Auf einem Band abgezirkel­ter Farbfläche­n liegen Glaszylind­er, die eine aus vielen Holzstäben zusammenge­leimte Leiste tragen. In Szene gesetzt vor der Kulisse eines Bildobjekt­es. Eine Einladung, dem Wechselspi­el der logischen Verhältnis­se zu folgen.

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