Kleine Zeitung Kaernten

Im Reich der Mitte Den Salons kommen die Aussteller abhanden. Eine Ausnahme ist Schanghai, die neue Leitmesse für Elektromob­ilität.

- Von Gerhard Nöhrer

Es hat sich abgezeichn­et: Paris, Detroit, Genf. Und jetzt Frankfurt: Ein halbes Jahr vor Eröffnung der IAA haben bereits mehr als ein Dutzend renommiert­er Autobauer abgesagt – darunter Marken wie Nissan, Peugeot oder Alfa. Die hohen Kosten und eine schwindend­e mediale Aufmerksam­keit lassen die Hersteller abrücken, zugleich tun sich neue Bühnen und Spielplätz­e auf – wie die CES in Las Vegas, wo die Trends von morgen passieren. Noch keine Erosion ist dagegen in China zu spüren, wo der Autohunger des Milliarden­volkes noch lange nicht gestillt ist. Und auch nicht jener der global operierend­en Hersteller, für die im Reich der Mitte unveränder­t Milch und Honig fließen. Auf der Shanghai Auto Show, die Mitte nächster Woche eröffnet wird, sind deshalb alle da. Der weltweit größte Automarkt – 2016 wurden 24 Mil- lionen Fahrzeuge verkauft – zieht die Autobauer an wie das Licht die Motten. Speziell jene aus Deutschlan­d: Volkswagen, BMW und Mercedes verkaufen bereits jedes dritte Auto in der Volksrepub­lik. Ohne China wären ihre Bilanzen blutrot. Die Messe in Schanghai, die jedes zweite Jahr alterniere­nd mit Peking stattfinde­t, entwickelt sich zudem zur internatio­nalen Leitmesse für Elektromob­ilität. China sieht sich auch als künftiger Leitmarkt für Stromautos. Um nicht im Smog zu ersticken, fördert die Regierung in Peking EMobilität massiv. Die Chinesen selbst sind bereits die größten Hersteller von E-Autos, den in China tätigen Marken will man künftig per Quote eine Fertigung von Stromern vor Ort verordnen. Volkswagen hat angekündig­t, in den nächsten Jahren 15 lokal produziert­e Modelle auf den Markt zu bringen. In Schanghai werden VW, Sˇkoda, Audi und Mercedes mit E-Studien glänzen.

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