Von leisen und lauten Seiten: Der Hang-Virtuose Manu Delago kommt mit pressfrischem Album in den Villacher Kulturhofkeller.
Dementsprechend hat das neue Album eine leise und eine laute Seite. Für „Metromonk“hat der Hang-Spieler sozusagen die Ruhe der Berge und die Hektik der Stadt eingefangen. Was aufwendig klingt, ging ihm offenbar recht leicht von der Hand.
„von ganz leise bis ganz laut“, die Delago gerne auch live unternimmt, findet letztlich ihren Widerhall im Titel: „Die Idee mit den beiden Polen war von Anfang an da. Das hat sich auch im Alltag widergespiegelt. Einerseits meine Hei- mat in den Bergen, andererseits mein Leben seit zehn Jahren in der Stadt“, sagt der in London tätige Musiker. „Lange habe ich versucht, einen Titel zu finden, der das ausdrückt. Bis ich in Bangkok einen Mönch sah, der im stressigen Verkehrsgetümmel durch die Straßen geschwebt ist. Das Bild hat es für mich zusammengeführt.“
Das Hang ist ein linsenförmiges, hohles, aus Metallhalbschalen hergestelltes Instrument mit rund einem halben Meter Durchmesser, das mit Fingern und Händen gespielt wird. Auf Delagos „Metromonk“finden sich diesmal Gäste wie die Sängerin und Geigerin Isa Kurz, die Mitglied seines Live-Trios ist, aber auch der französische Jazztrompeter Erik Truffaz.
Einflüsse seien nicht zuletzt von Kollegen gekommen, mit denen der Musiker, Schlagzeuger und Produzent in den vergangenen Jahren die Welt bereist hat. „Man verbringt auf Tour viel Zeit miteinander, das färbt schon ab. Aber es ist nicht so, dass man unbedingt erkennt, wo die Inspiration oder der Funke ursprünglich hergekommen sind.“
Letztlich habe sein künstlerischer Ausdruck über die Jahre „ein langsames, konstantes Wachstum“erlebt, sagt Delago. Einen Durchbruch sieht er allerdings nicht. „Ich wüsste nicht, wann ein solcher Punkt da ist. Ich denke daher nicht: Jetzt bin ich angekommen. Da sind mir andere Kategorien wichtiger. Zum Beispiel: Was kann ich Neues machen oder was kann ich künstlerisch anders machen?“