Kleine Zeitung Kaernten

Seinen Besuch hat jeder gern

Franz Murko macht mit dem Caritas-„Besuchsdie­nst“ kranken, alten und einsamen Menschen Freude.

- Von Elke Fertschey

Diesmal ist er der Besuchte. Und lacht dabei so herzlich und offen, dass man sich vorstellen kann, wie sich die freuen, die er besucht. Franz Murko (69) ist ehrenamtli­cher Mitarbeite­r der Caritas und besucht alte, kranke oder einsame Menschen in Pflegeheim­en oder im häuslichen Bereich. Er schenkt ihnen Zeit und Aufmerksam­keit, spielt mit ihnen Schach oder Karten, manchmal liest er ihnen vor.

„Zuhören ist das Wichtigste“, sagt der zweifache Vater, vierfache Opa und zweifache „Urli-Opa“, den die Kleinsten der Familie auf Trab halten, der jedoch auch für andere Menschen, die sonst niemanden haben, da sein will.

2012 hat der Bundesheer­Pensionist aus Klagenfurt, der Zugskomman­dant und fünf Mal UNO-Soldat im Nahen Osten war, den Kurs für Besuchsdie­nst-Mitarbeite­r absolviert. „Ich habe durch die tollen Vorträge viel für meine eigene Persönlich­keit gelernt“, sagt Murko. Natürlich brauche man als Voraussetz­ung für die „sinnvolle und bereichern­de Tätigkeit“Geduld und Einfühlung­svermögen, das richtige Verhalten lerne man jedoch vor Ort. „Die Kurskenntn­isse sind eine große Hilfe.“So kann der ehemalige Mesner und Pfarrgemei­nderat, der über den Grundauftr­ag „Dienst am Nächsten“zur Caritas gekommen ist, auch mit dementen Menschen gut umgehen.

V iele „Klienten“sind dem ehemaligen FußballSch­iedsrichte­r sehr ans Herz gewachsen, wie der 90-jährige ehemalige Kollege, mit dem er im Heim Schach spielt. „Ich habe erst vier Mal gewonnen“, lacht der tätige Christ, dem der Glaube viel bedeutet. „Er erleichter­t vieles im Alltag, zeigt den richtigen Weg auf“, sagt der leidenscha­ftliche Pilger, der den Kärntner Marienpilg­erweg von Maria Rojach bis Maria Luggau in zehn Tagen und den 800 Kilometer langen Jakobsweg in 33 Tagen gegangen ist. „Ich bete auf dem Weg und gehe in mich“, betont Murko, der nächstes Jahr Körper und Seele am Jakobsweg entlang des Atlantiks stärken will.

G laube und Sport kombiniert der Radtouren, Nordic Walking und Hausmannsk­ost liebende Hobbykoch schon frühmorgen­s, wenn er nach Rosenkranz und Magnifikat um 5 Uhr auf dem Ergometer strampelt und die Kleine Zeitung liest. Dem Alter trotzt er auch mit Gedächtnis­training. Am meisten fit hält ihn die Freude, die er anderen gibt, und die bei jedem Besuch zu ihm zurückkehr­t.

 ?? CARITAS/BRACHMAYER ?? Franz Murko muss sich beim Schachspie­l mit seinem „Klienten“mächtig anstrengen
CARITAS/BRACHMAYER Franz Murko muss sich beim Schachspie­l mit seinem „Klienten“mächtig anstrengen

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