Auf die Selbstreinigungskraft der Parteijugend setzen die Grünen: Man will die, die sich konstruktiv einbringen, nicht verlieren.
Ohne Beschlüsse ging der gestrige Erweiterte Bundesvorstand der Grünen zu Ende. Ohne Beschlüsse deshalb, weil dem Beschluss der letzten Sitzung (noch) nichts hinzuzufügen war.
Dennoch: Nach der Sitzung ging es vielen, die aus allen Bundesländern nach Wien angereist waren, besser als vorher. „Wir haben sehr offen und selbstkritisch über alles, was in den vergangenen Wochen vorgefallen ist, diskutiert. Das hat uns gutgetan“, bringt es ein Sitzungsteilnehmer auf den Punkt.
Status ist, dass alle, die eine konkurrierende grüne Liste unterstützen, mit dem Rausschmiss rechnen müssen. Das wurde bei der letzten Sitzung beschlossen. Es entspricht dem Parteistatut. Gleichzeitig wurde es schon wieder obsolet: In Graz etwa, einem der beiden Anlassfälle im Zusammenhang mit der ÖH-Wahl, beschloss die Mitgliederversammlung gegen den Wunsch der meisten Vorstandsmitglieder, dass das Antreten beider Listen, der etablierten GRAS und der neuen Grünen Studierenden, akzeptiert wird.
Status ist weiters, dass der Vorstand der Grünen Jugend im Bund (die über keine eigenen Mitglieder verfügt und von der Partei derzeit nicht mehr als Jugendorganisation anerkannt wird) versprochen hat, sich zurückzuziehen, um einen Neustart zu ermöglichen. Das aber nicht wirklich tut. „Sie lassen sich nur nicht wiederwählen“, bringt es eine Beobachterin auf den Punkt.
Klären konnte sich gestern auch deshalb noch nichts, weil man den „Guten“in der Parteijugend, die in allen Bundesländern aktiv und mit den dortigen Parteiführungen weiterhin gut vernetzt sind, noch eine Chance geben will, innerhalb der bestehenden Strukturen für eine Erneuerung zu sorgen. Am 30. April findet die Perspektivenkonferenz der Grünen Jugend statt. Danach ist klar, wer für welchen gemeinsamen Weg mit der Mutterpartei plädiert, und ob es doch noch eine gemeinsame Zukunft gibt.
In der offiziellen Aussendung von Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik las sich das dann so: Man wolle „gestärkt und geeint“aus diesem Tag gehen und sich nun Inhaltlichem zuwenden. Verständigt habe man sich aber auf das Ziel, mit jenen Aktivisten auf Landesebene Gespräche zu führen und ihnen ein Angebot zu machen, die sich weiter bei den Grünen engagieren wollen.