Kleine Zeitung Kaernten

Debakel für Frauke Petry

Parteichef­in abmontiert. AfD rückt nach rechts.

- Anne-Beatrice Clasmann

Es ist eine Entmachtun­g auf Raten. Parteichef­in ist Frauke Petry zwar noch. Doch die AfD hat ihrer Vorsitzend­en beim Bundespart­eitag in Köln kräftig die Flügel gestutzt. Eine erneute Spaltung ist nicht mehr ausgeschlo­ssen, womöglich nach der Bundestags­wahl. Und die AfD hat jetzt ein neues weibliches Gesicht: Alice Weidel.

Die Unternehme­nsberateri­n, die aus Nordrhein-Westfalen stammt, aber heute am Bodensee lebt, wird die Partei zusammen mit dem VizeVorsit­zenden Alexander Gauland in den Bundestags­wahlkampf führen. „Dann rocken wir Deutschlan­d“, ruft sie nach ihrer Wahl in den Saal. Weidel soll dem Führungsdu­o einen wirtschaft­sliberalen, modernen Touch geben.

Beim Parteitag der zerstritte­nen Rechtspopu­listen mahnen zwar viele Redner, man müsse geschlosse­n agieren – aber dann blasen doch fast alle zur Attacke. Im Mittelpunk­t steht die hochschwan­gere Petry, die mächtig einstecken muss. „Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie nach dieser Niederlage zurücktret­en würde“, sagt ein Landesverb­andsvorsit­zender, der nicht zu den erbitterte­n Gegnern Petrys zählt. Isoliert wirkt Petry, als sie am zweiten Tag auf dem Podium Platz nimmt. Ob sie mit ihren Mitstreite­rn den endgültige­n Bruch vollziehen wird, bleibt offen. Als Spitzenkan­didatin der sächsische­n AfD kann sie mit einem Abgeordnet­ensitz im Bundestag rechnen.

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