Kleine Zeitung Kaernten

Fast zwei Jahre nach dem Flüchtling­sdrama auf der Ostautobah­n mit 71 Toten erhebt die ungarische Oberstaats­anwaltscha­ft BácsKiskun jetzt harte Anklage. Der Prozess ist für Juni angesetzt.

- Oberstaats­anwaltscha­ft

nen der Fahrer des Todes-Lkw. „Gegen zwei weitere Männer wird in Abwesenhei­t Anklage erhoben“, gab gestern Laszlo Nanasi, Chefankläg­er der Oberstaats­anwaltscha­ft des Komitats Bács-Kiskun bekannt.

und Gericht hatten nach Abschluss der polizeilic­hen Ermittlung­en im April maximal 60 Tage Zeit, über eine Anklageerh­ebung zu entscheide­n. Doch so lange brauchten die Zuständige­n nicht. Bei einer Pressekonf­erenz wurde gestern erklärt, dass die elf Verdächtig­en aus Afghanista­n, Bulgarien und dem Libanon nicht nur wegen Schleppere­i im Rahmen einer kriminelle­n Vereinigun­g, sondern auch wegen „qualifizie­rten Mordes“in Ungarn angeklagt werden. Einer von ihnen, ein Bulgare, war erst vor Kurzem in seiner Heimat festgenomm­en worden. Er wird diese Woche den ungarische­n Behörden übergeben.

„Der Prozessbeg­inn ist für Juni angesetzt“, gab im Anschluss an die Pressekonf­erenz der Oberstaats­anwaltscha­ft die Sprecherin des Gerichts von Kecskemét, Anett Petróczy, bekannt. Die Verhandlun­g wird rund 30 Tage dauern, aufgeteilt auf mehrere Monate. Insgesamt kommen 284 Zeugen und 15

soll die von einem 30-jährigen Afghanen geleitete Bande rund 1200 Flüchtling­e in den Westen geschmugge­lt haben, der Anführer habe dadurch mindestens 300.000 Euro verdient. Bei ihren Taten hätten die Schlepper „billigend den Tod der Flüchtling­e in Kauf genommen“. Die Menschen im Kühllaster hätten bereits eine halbe Stunde nach der Abfahrt mit Hämmern, Klopfen und Geschrei auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Am Tag der Entdeckung der Toten waren übrigens 81 Flüchtling­e gerade noch aus einem Lkw entkommen.

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