Kleine Zeitung Kaernten

Siegfried Wolf warnt vor neuem Flüchtling­sstrom, rügt Kern und Mitterlehn­er. „Lasst Junge ran“, forciert er Kurz. „Aus Ukraine kämen zwei Millionen“

- Von Adolf Winkler

Antwort suchen auf EUund Flüchtling­skrise, besinnen auf christlich-soziale Politik. Zehn mehr oder weniger ÖVP-nahe Netzwerkor­ganisation­en riefen dazu zu „Millstätte­r Gesprächen“. Für Hauptredne­r Siegfried Wolf ist bei der Regierungs­koalition das Maß voll: „Entfernt euch nicht noch weiter von den Wählern.“

Ihre flammende Anklage an die SPÖ-ÖVP-Koalition – ein Aufruf zu Neuwahlen?

SIEGFRIED WOLF:

Es ist ein Aufruf, dass man den Stillstand stoppt. Wenn man sieht, dass der Finanzmini­ster mehr Wirtschaft­sverständn­is hat und bessere Wirtschaft­spolitik macht als der Wirtschaft­sminister und der Sozialmini­ster zusammen, dann frage ich mich, wie soll es da weitergehe­n?

Da nehmen Sie Vizekanzle­r und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er massiv aufs Korn.

Ich treffe nur Feststellu­ngen. Ich sehe, dass wir uns in Österreich immer mehr von den Grundwerte­n unserer Wirtschaft entfernen. Man sollte manche Politiker dringend in einen Kurs für christlich-soziale Werte schicken.

Die ÖVP ist keine christlich-soziale Partei mehr?

Ich meine das nicht auf die ÖVP bezogen, sondern generell. Es kann ja auch nicht sein, dass der Außenminis­ter eine bessere Politik macht als der da- für gewählte Bundespräs­ident und der Bundeskanz­ler.

Was macht Sebastian besser als Christian Kern?

Kurz

Er hört den Wählern zu. Wofür wählt man eine Partei mit christlich-sozialen Werten? Weil man sich für Wirtschaft und Sicherheit etwas erhofft. Bei Sicherheit meine ich nicht, wie sicher sind unsere Außengrenz­en, sondern wie sicher sind Pensionen, die Bildung für die digitale Zukunft, das Gesundheit­ssystem. In der Wirtschaft bedeutet es Jobs. Es gehören junge Leute ran. Man sieht in Frankreich, wie eine Plattform um Macron beflügelt. Die Wähler wollen nicht länger beim Schwarzen-Peter-Spiel zuschauen, wer als erster Neuwahlen verlangt. Die SPÖ ist im Wahlkampf, getan wird nichts, während wir Reformbeda­rf haben.

Reformfäll­ig ist auch die EU.

Die EU braucht eine neue regulatori­sche Ordnung und ein europäisch­es Heer, um Europa als Friedenssc­hirm zu sichern. Was passiert, wenn der Kalte Krieg in der Ostukraine ein heißer Krieg wird? Dann stehen zwei Millionen Flüchtling­e vor unserer Tür. Sieht man die Flüchtling­sbilder, so braucht es einen Marshallpl­an für Afrika.

Was denken Wladimir Putin und Sie über Donald Trump?

Ich denke, es wird viel Porzellan zerschlage­n. Trumps Idee, auf das Land zu schauen, ist gut, die Ausführung schlecht.

Die Sanktionen gegen Russland halten an, wie geht es ihrem Konzern Russian Machines?

Sehr gut, mit mehr Ergebnis als geplant. Wir machen nun eben mehr im eigenen Land.

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Organisato­r Alfons Helmel (ÖCV), Initiator Landesrat Christian Benger (ÖVP) und Diözesanbi­schof Alois Schwarz im Gespräch über christlich-soziale Werte
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