Kleine Zeitung Kaernten

1,38 Millionen Euro für „Rechtsbera­ter“

Landesrech­nungshof zerpflückt in Bericht mangelndes Kostenbewu­sstsein von Landesbete­iligungen.

- Uwe Sommersgut­er

Die klamme finanziell­e Situation des Landes scheint noch nicht zu den Landesbete­iligungen durchgedru­ngen zu sein. Anders lässt sich nicht erklären, warum 16 geprüfte Landesbete­iligungen kaum mit dem Land Kärnten kooperiere­n, um Kosten zu sparen. Das zeigt ein gestern veröffentl­ichter Bericht des Landesrech­nungshofs zu Landesbete­iligungen. Der Direktor des Landesrech­nungshofs (LRH), Günter Bauer, bringt Beispiele für den lockeren Umgang mit (Steuer-)Geld:

• Geschäftsf­ührer und Vorstände der Landesgese­llschaften ziehen es kaum in Erwägung, mit der Personalve­rrechnung des Landes zu kooperiere­n: „Das Land könnte dies für einen Großteil der Beteiligun­gen machen.“

• Für externe Rechtsbera­ter ließen Vorstände und Geschäftsf­ührer von LIG und Co. von 2012 bis 2014 1,38 Millionen Euro springen. Um teure Anwaltsstu­nden zu minimieren, fordert die LRH die Einführung einer zentralen Serviceste­lle im Land.

• Kritisiert werden auch die knapp 400.000 Euro Kilometerg­eld, die von zwölf Gesellscha­ften in drei Jahren ausgeschüt­tet wurden. Die Nutzung der Fahrzeuge aus dem Landesfuhr­park kostet um ein Drittel weniger (30 statt 42 Cent pro Kilometer).

• Selbst für einfachste Tätigkeite­n wie das Löschen von Handydaten wurden externe IT-Dienstleis­ter beauftragt. „Das kann von internen Technikern erledigt werden.“Die Beteiligun­gen bemühen sich kaum, mit der ITAbteilun­g des Landes zu kooperiere­n. Extra-Kosten allein 2014: 372.200 Euro, ohne Miet- und Anschaffun­gskosten.

• Weiteres kritisiert der LRH Doppelglei­sigkeiten im Management der Beteiligun­gen.

Erneut erinnern die Prüfer das Land an die „Notwendigk­eit einer raschen Entscheidu­ng über die Rückgliede­rung der LIG. Zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Euro könnten pro Jahr eingespart werden.

Der LRH urgiert die fällige Entscheidu­ng zur Zukunft der See-Immobilien­gesellscha­ft SIG. Konkret, ob die überteuert erworbenen See-Immobilien am Hafnersee, Maltschach­er und Ossiacher See behalten oder verkauft werden.

Grundsätzl­ich fordern die Prüfer mehr Transparen­z: Die Bezüge der Landes-Manager sollten im Beteiligun­gsbericht offengeleg­t werden, ebenso die Finanzbezi­ehungen zum Land. Die Finanzabte­ilung sollte eine „konzernähn­liche Betrachtun­gsweise“etablieren. Überhaupt fehlten Daten zu den Leistungen der Beteiligun­gen des Landes „als Grundlage für das Budget“.

Nicht gerechnet habe sich die Ausglieder­ung von Verwaltung­sakademie, Landesmuse­um und Landesarch­iv vor 20 Jahren. Der LRH legt eine „möglichst rasche Evaluierun­g der Ausglieder­ungen“nahe.

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Fordert Tempo ein: Günter Bauer

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