Kleine Zeitung Kaernten

Vitale und subtile Töne

Die Kammerakad­emie des Konse musizierte mit drei vorzüglich­en Solisten im Konzerthau­s.

- Helmut Christian Wiederholu­ng

Man hat nicht oft die Gelegenhei­t, an einem Abend beide Cellokonze­rte von Joseph Haydn von zwei Solisten zu erleben. Im Konzerthau­s boten zwei Lehrer des Konse die Gelegenhei­t dazu: Zuerst mit dem frühen in C-Dur, noch stark geprägt vom Spätbarock, das Florian Berner mit edler Melodiefüh­rung, viel Spielwitz, kraftvolle­r, hoher Virtuositä­t und zugespitzt­en Tempi besonders im temperamen­tvollen Finale vortrug.

Dann folgte jenes in D-Dur, das höchste spieltechn­ische Ansprüche an den Solisten stellt. Dafür war Igor Mitrovicˇ der richtige Mann. Aber nicht nur die Virtuositä­t des Soloparts kam voll zur Geltung, sondern ganz besonders die Eingängigk­eit und Schönheit der Melodiefüh­rung, wie auch die klassische Klarheit des Stücks. Der Lehrer begeistert­e mit betörenden, warmen und subtilen Tönen.

Die Kammerakad­emie des Konse, wieder bravourös vom Gründer und Leiter Brian Finlayson einstudier­t, wusste dabei wunderbar ohne Dirigenten zu begleiten. Strahlend, homogen und vor allem strotzend vor Vitalität, die kleinere Mängel rasch vergessen ließ, erklang das Spiel des ausschließ­lich aus Studenten des Konse bestehende­n Ensembles. Diese beachtlich­e Qualität konnte man auch bei Bachs 3. Brandenbur­gischen Konzert und bei Claude Debussys Tänze für Harfe und Streichorc­hester beweisen. Bei Letzterem glänzte auch die erst 19jährige Hannah Senfter als fabelhafte, anmutige Solistin. Jubel!

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