Kleine Zeitung Kaernten

Wie eine neue Regierung starten könnte

- Michael Christl

V or zehn Jahren wurde Österreich wegen seiner niedrigen Arbeitslos­igkeit gefeiert, während gleichzeit­ig in Deutschlan­d eine Rekordzahl an Menschen keinen Job hatte. Heute ist die Lage umgekehrt. Das wirft die Frage auf: Was könnte Österreich­s neues Regierungs­team aus diesem Erfolg lernen?

Die gute Entwicklun­g in Deutschlan­d wird hierzuland­e gern damit erklärt, dass dort die Bevölkerun­g schrumpfe, bei uns aber wachse. Allerdings ist auch in Deutschlan­d die Zahl jener Personen gestiegen, die einen Job haben oder einen haben wollen – die sogenannte Erwerbsbev­ölkerung. Trotzdem sank die deutsche Arbeitslos­enrate, während sie bei uns nach oben ging. Das ist möglich, weil in Deutschlan­d die „Neuankömml­inge“einfach öfter einen Job gefunden bzw. eine offene Stelle auch angenommen haben. Was kann sich Österreich also abschauen?

Wissenscha­ftler nennen als einen Grund für die niedrige Arbeitslos­igkeit, dass in Deutschlan­d Kollektivv­erträge in vielen Fällen mit dem Betriebsra­t verhandelt werden und nicht für die gesamte Branche. Die individuel­leren Löhne können verhindern, dass Jobs gestrichen werden. Ein Rahmen für Verhandlun­gen auf Betriebseb­ene ist auch für Österreich zu empfehlen. Dann spielen auch die Hartz-IV-Regelungen eine Rolle; der Druck, eine Stelle anzunehmen, die nicht alle Wünsche erfüllt, ist in Deutschlan­d höher. Wer längere Zeit ohne Job ist, verliert an finanziell­er Unterstütz­ung und muss auch eine Stelle annehmen, die weiter entfernt ist. Wie in Deutschlan­d sollte auch in Österreich die Mindestsic­herung mit der Notstandsh­ilfe fusioniert und bei einer Stelle zusammenge­legt werden, am besten beim AMS. S chließlich bieten die Unternehme­n in Deutschlan­d mehr Jobs an. Gerade erst wurde gemeldet, dass es so viele offene Stellen gibt wie noch nie. Damit mehr Jobs entstehen, ist ein besseres Investitio­nsklima nötig. Investoren müssen hoffen können, dass sie ihr Geld zurückverd­ienen. Das ist wahrschein­licher, wenn die Regierung Lösungen bietet, z. B. indem sie unnütze Regulierun­gen beseitigt. Statt das Land mit parteipoli­tischen Streiterei­en zu lähmen.

„Die Mindestsic­herung sollte mit der Notstandsh­ilfe fusioniert werden und beim AMS zusammenge­fasst sein.“

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Michael Christl
über wichtige Aufgaben der Zukunft für ein neues Regierungs­team. Michael Christl

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