Die Champions League kostet extra
Es scheint fix: Ab der Saison 2018/19 wird man extra dafür bezahlen müssen, um die Champions League sehen zu können.
Heute ist Mittwoch. Und Mittwoch ist Champions League (heute nicht, weil nur noch das Finale offen ist, und das wird am Samstag, dem 3. Juni, gespielt). Beinahe schon traditionell ist die Champions League im TV im ZDF, im ORF und bei Sky zu sehen. Und daran wird sich auch im kommenden Jahr, oder besser bis zum Ende der Saison 2017/2018, nichts ändern. Dann aber beginnt für das Publikum jedoch endgültig ein neues Zeitalter: Nach aktuellem Stand verabschiedet sich die Königsklasse in einem Jahr aus dem Free-TV, dem frei empfangbaren Fernsehen – und zwar mit all ihren Spielen. Zum ersten Mal in der (deutschsprachigen) Fernsehgeschichte.
Offiziell bestätigen möchte das noch niemand, aber der Deal scheint seit Tagen perfekt: Ab der Saison 2018/19 ist die Champions League exklusiv bei Abosender Sky sowie der Streamingplattform DAZN (sprich: „The Zone“) zu sehen. Auslöser der Zeitenwende ist, wie sollte es anders sein, das Geld: In Deutschland soll das ZDF dem europäischen Fußballverband UEFA 70 Millionen Euro pro Saison geboten haben – und das nur für das Recht auf die Übertragung eines Spiels pro Champions-League-Woche. Sky und DAZN sollen jedoch bereit sein, 200 Millionen Euro zu zahlen – bis zum Ende der kolportierten Vertragsdauer in der Saison 2020/21 macht das 600 Millionen Euro. Das wiederum ist übrigens noch immer nur die Hälfte jenes Preises, den PayTV-Sender BT Sport für die Rechte in Großbritannien lockermachte: 1,38 Milliarden waren da die drei Spielzeiten wert, auf der Insel ist bereits kein Spiel der Eliteliga des Fußballs im freien Fernsehen empfangbar, auch Zusammenfassungen sollen bald Geschichte sein.
Noch dementiert das ZDF die angebliche Ausbootung: Man habe Anfang April ein Angebot abgegeben, „das weiter Bestand hat“, denn noch laufe der Bieterprozess. Allerdings lief die Frist für die Abgabe von Angeboten am 3. April ab, immer mehr Abschlüsse in diversen Ländern sickern durch, auch in Frankreich wird der Telekommunikationskonzern SFR künf-
tig pro Saison 350 Millionen Euro auf den Tisch legen und damit weit mehr als bisher Canal Plus und beIN Sports, die pro Spielzeit 150 Millionen bezahlt hatten.
In Österreich ist die Szenerie weitestgehend deckungsgleich: Der ORF zeigt die Champions League noch ein Jahr, dann wechseln auch hier die Rechte gänzlich zu Sky und DAZN. Bislang soll der ORF nach Schätzungen fünf Millionen Euro pro Saison aufgebracht haben. Angesichts des Spardrucks am Küniglberg und zahlungskräftigerer Mitbewerber dürfte man aber nun an die Grenze der finanziellen Belastbarkeit gestoßen sein: Mitgeboten habe man „im Rahmen der Möglichkeiten“, heißt es. Wohl zu wenig allerdings. Es wird damit gerechnet, dass die endgültige Vollzugsmeldung der UEFA über die Vergabe der Rechte noch in dieser Woche erfolgt.