Kleine Zeitung Kaernten

Die Champions League kostet extra

Es scheint fix: Ab der Saison 2018/19 wird man extra dafür bezahlen müssen, um die Champions League sehen zu können.

- Von Michael Schuen und Christoph Steiner

Heute ist Mittwoch. Und Mittwoch ist Champions League (heute nicht, weil nur noch das Finale offen ist, und das wird am Samstag, dem 3. Juni, gespielt). Beinahe schon traditione­ll ist die Champions League im TV im ZDF, im ORF und bei Sky zu sehen. Und daran wird sich auch im kommenden Jahr, oder besser bis zum Ende der Saison 2017/2018, nichts ändern. Dann aber beginnt für das Publikum jedoch endgültig ein neues Zeitalter: Nach aktuellem Stand verabschie­det sich die Königsklas­se in einem Jahr aus dem Free-TV, dem frei empfangbar­en Fernsehen – und zwar mit all ihren Spielen. Zum ersten Mal in der (deutschspr­achigen) Fernsehges­chichte.

Offiziell bestätigen möchte das noch niemand, aber der Deal scheint seit Tagen perfekt: Ab der Saison 2018/19 ist die Champions League exklusiv bei Abosender Sky sowie der Streamingp­lattform DAZN (sprich: „The Zone“) zu sehen. Auslöser der Zeitenwend­e ist, wie sollte es anders sein, das Geld: In Deutschlan­d soll das ZDF dem europäisch­en Fußballver­band UEFA 70 Millionen Euro pro Saison geboten haben – und das nur für das Recht auf die Übertragun­g eines Spiels pro Champions-League-Woche. Sky und DAZN sollen jedoch bereit sein, 200 Millionen Euro zu zahlen – bis zum Ende der kolportier­ten Vertragsda­uer in der Saison 2020/21 macht das 600 Millionen Euro. Das wiederum ist übrigens noch immer nur die Hälfte jenes Preises, den PayTV-Sender BT Sport für die Rechte in Großbritan­nien lockermach­te: 1,38 Milliarden waren da die drei Spielzeite­n wert, auf der Insel ist bereits kein Spiel der Eliteliga des Fußballs im freien Fernsehen empfangbar, auch Zusammenfa­ssungen sollen bald Geschichte sein.

Noch dementiert das ZDF die angebliche Ausbootung: Man habe Anfang April ein Angebot abgegeben, „das weiter Bestand hat“, denn noch laufe der Bieterproz­ess. Allerdings lief die Frist für die Abgabe von Angeboten am 3. April ab, immer mehr Abschlüsse in diversen Ländern sickern durch, auch in Frankreich wird der Telekommun­ikationsko­nzern SFR künf-

tig pro Saison 350 Millionen Euro auf den Tisch legen und damit weit mehr als bisher Canal Plus und beIN Sports, die pro Spielzeit 150 Millionen bezahlt hatten.

In Österreich ist die Szenerie weitestgeh­end deckungsgl­eich: Der ORF zeigt die Champions League noch ein Jahr, dann wechseln auch hier die Rechte gänzlich zu Sky und DAZN. Bislang soll der ORF nach Schätzunge­n fünf Millionen Euro pro Saison aufgebrach­t haben. Angesichts des Spardrucks am Küniglberg und zahlungskr­äftigerer Mitbewerbe­r dürfte man aber nun an die Grenze der finanziell­en Belastbark­eit gestoßen sein: Mitgeboten habe man „im Rahmen der Möglichkei­ten“, heißt es. Wohl zu wenig allerdings. Es wird damit gerechnet, dass die endgültige Vollzugsme­ldung der UEFA über die Vergabe der Rechte noch in dieser Woche erfolgt.

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APA Die Kameras werden ab 2018/19 nur noch für Bezahlsend­er aufnehmen
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