Auf den Spuren von Fake News
ORF-Journalist Hanno Settele versuchte, für seine neue Doku zu recherchieren, was und wem noch geglaubt werden kann.
Alternative Fakten, Fake News, Lügenpresse. Als Medienkonsument ist es derzeit nicht so einfach, die Wahrheit zu erkennen. Auf Politiker und Journalisten ist anscheinend kein Verlass mehr und immer mehr Menschen sind anfällig für Manipulationen und Verschwörungstheorien. Manche sehen die Ursache hierfür in einer Krise der Medien, während andere wiederum befürchten, dass wir uns am Beginn einer Kulturrevolution befinden. Für die ORF-Reihe „DOKeins“überprüft am Abend Hanno Settele, was man noch glauben kann.
Dafür trifft er etwa Unternehmer Ronald Seunig, den Herausgeber des fragwürdigen Magazins „Alles Roger?“, der ihm erzählt, was jemanden dazu bewegt, ein alternatives Medium zu schaffen. Settele begibt sich auf die Spuren des Begriffs „Lügenpresse“bei einem Pegida-Aufmarsch in Dresden und spricht mit Stefan Petzner, dem einstigen Politiker und Wahlkampfleiter: „Wie ich finde, ist er der Großvater der heimischen Fake-News-Produktion“, sagt der ORF-Journalist, der den 36-Jährigen ausführlich zu Wort kommen lässt. Die Frage, ob er damals bei Jörg Haider „im Kämmerchen im Klagenfurter Landhaus gesessen ist und Dinge erfunden hat“, habe Petzner mit „Genau so haben wir es gemacht“beantwortet.
Heute genügen für das bewusste Streuen von Falschmeldungen das Internet und etwas intellektuelle wie technische Raffinesse. Zeitaufwand: wenige Minuten. Hillary Clinton sei Chefin eines Kinderpornorings, hieß es etwa im USWahlkampf 2016 und die erfundene Geschichte wurde millionenfach gelesen: „Ein Jackpot für die Erfinder und immer öfter lautet das Fazit der Leser: ,Irgendetwas wird schon dran sein‘ – was ja auch Sinn des Ganzen ist“, sagt Settele und beschwichtigt gleichzeitig: „So dramatisch wie in den USA, wo zwei Wochen vor der Wahl auf Facebook mehr Fake News als auf Real News angeklickt wurden, ist es in Österreich wirklich nicht.“
Was rät der Journalist den Journalisten? „Es ist schwer, ein Patentrezept dagegen anzu-
Das Fazit der Leser
von Fake News lautet immer öfter: ,Irgendetwas wird schon dran sein‘ – und das ist auch der
Sinn des Ganzen.
Hanno Settele
wenden: Wir müssen unsere Arbeit noch besser und noch genauer machen sowie absolut wasserdicht“, sagt Settele und fordert auch die Konsumenten: Insbesondere, wenn eine Meldung skeptisch macht, sollten „Quellenkritik und Quellenrecherche“betrieben werden.
Illusionen gibt sich Settele aber auch hin: „Menschen, die Verschwörungstheorien anhängen und sämtlichen Journalismus ablehnen, werden wir nie erreichen.“Da hilft auch keine penible Recherche.