Kleine Zeitung Kaernten

Die linke Koalition wackelt an den Unis

330.000 Studierend­e an Österreich­s Universitä­ten, Fachhochsc­hulen und Pädagogisc­hen Hochschule­n wählen derzeit.

- Norbert Swoboda

Ü berschatte­t von der „großen“Politik schwenkte zuletzt die Studentenp­olitik eher unbemerkt in den Endspurt ein. Noch bis Donnerstag sind rund 330.000 Studierend­e an Universitä­ten, Fachhochsc­hulen und Pädagogisc­hen Hochschule­n aufgerufen, ihre Studenten vertretung­en zu wählen.

Im Gegensatz zu üblichen Wahlen werden bei den Studenten gleich drei Ebenen gewählt. Die Studienr ich tungs vertretung­en, die jeweilige Hochs chul vertretung und die Bundesvert­retung.

Die Österreich­ische Hoch schüler schaft( Ö H) ist eine gesetzlich­e Körperscha­ft. Ähnlich wie bei der Arbeiterka­mmer gibt es eine Pflicht mitgliedsc­haft. Im Gegenzug hat die ÖH das Recht auf Mitbestimm­ung in universitä­ren Gremien und sie muss bei relevanten Gesetzesvo­rhaben angehört werden.

Naturgemäß steht vor allem die Bundesvert­retung in diesen Tagen im Vordergrun­d, gelten doch Studentenw­ahlen oft als Seismomete­r für allgemeine Wahlen. Ansonsten spielen vor allem auch lokale Verhältnis­se eine große Rolle.

Bundesweit besteht die Studentenk­ammer aus 55 Sitzen. Es dominiert die ÖVPnahe Aktionsgem­einschaft (AG) mit 16 Sitzen. Allerdings ist sie in der Opposition, denn seit Jahren gibt es eine linke Koalition aus den „Grünen und Alternativ­e StudentInn­en“(Gras, 12 Mandate), dem Verband Sozialisti­scher StudentInn­en Österreich­s (VSStÖ, 8), den parteiunab­hängigen Fachschaft­slisten (FLÖ, 7) und der Fraktion engagierte­r Studierend­er (Fest, 2).

Vertreten sind noch die Jungen liberalen Studierend­en (Junos, 6) sowie zwei kommunisti­sche Listen mit je einem Mandat, die Frak- tion „Die Liste“und der Ring Freiheitli­cher Studierend­er (RFS) ebenfalls mit je einem Mandat.

Der Studentenw­ahlkampf verlief wegen der späten Osterferie­n kurz und ruhig. Eine Zeit lang dominierte die Spaltung der Grün-Studierend­en in zwei verschiede­ne Gruppierun­gen, was insbesonde­re in der Steiermark von Bedeutung ist. In der Vorwoche wurde bekannt, dass Vertreter der Aktionsgem­einschaft am Wiener Juridicum in einer geschlosse­nen Chat-Gruppe antisemiti­sche und sexistisch­e Witze ausgetausc­ht haben sollen. Mehrere AG-Vertreter sind zurückgetr­eten.

Spannend wird vor allem werden, ob die derzeitige Koalition überlebt, denn die „Fest“kandidiert nicht mehr, die Grünen sind gespalten. Die Wahlergebn­isse werden erst in der Nacht auf Freitag feststehen.

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