Sie kämpft für 50.000 Mieter
Elke Hanel-Torsch (35) aus Liebenfels, Vorsitzende der Mietervereinigung Wien, geht gegen Schikanen vor.
E lke Hanel-Torsch (35) lebt mittlerweile in einer Eigentumswohnung. „Das war auch nötig, denn wenn man in meiner Branche ist, ist es gar nicht so einfach, eine Mietwohnung zu finden“, sagt die gebürtige Liebenfelserin lachend.
Als einstimmig gewählte Vorsitzende der Mietervereinigung Wien weiß sie über ihre Rechte als Mieterin nämlich genau Bescheid. Ein Wissen, das sie nicht bei jedem Hausbesitzer zur beliebtesten Kandidatin macht. In den 50.000 Haushalten, für die sie täglich kämpft, schätzt man sie dafür umso mehr.
Als Hanel-Torsch im Jahr 2000 nach Wien zog, um Rechtswissenschaften zu studieren, ging es ihr in der Großstadt wie vielen anderen jungen Menschen vom Land. „Ich lebte damals in einer Wohngemeinschaft. Wir haben viel zu viel Miete bezahlt.“Aber damals sei sie froh gewesen, überhaupt etwas gefunden zu haben. Heute empfiehlt sie jedem, sich zuerst über seine Rechte zu informieren.
Ihr Kampf für die Mieter begann nach dem Gerichtsjahr. 2006 begann Hanel-Torsch, als Juristin bei der Mietervereinigung Wien zu arbeiten.
S ie ging zu Verhandlungen, setzte sich vor Ort für die Menschen ein, hörte mitunter Haarsträubendes: „Manche Vermieter, die ihre Mieter loswerden wollten, ließen das Haus nicht mehr reinigen. Oder der Strom war plötzlich aus und das Wasser wurde abgedreht.“Ein trauriger Höhepunkt der Schikanen war wohl die „Pizzeria Anarchia“in Wien 2014: Damals soll der Hausbesitzer Punks im Haus angesiedelt haben, um so die Mieter zu vertreiben.
Mo- mentan nehmen die Schikanen leider wieder zu, sagt die 35Jährige. Sie weiß auch, warum: „Viele Leute investieren ihr Geld jetzt in Häuser und versuchen, größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Und das geht mitunter auf Kosten der Menschen, die in den Häusern wohnen.“
D och da Wohnen ein Grundbedürfnis ist, setzt sich die gebürtige Kärntnerin für eine Regulierung des Wohnungsmarktes ein: „Das sollte nicht der freie Markt bestimmen.“Auch als Landesvorsitzende lässt sie es sich nicht nehmen, einmal pro Monat zu Mietern zu fahren und sie zu beraten.
Im Einsatz für die Wiener ist die Kärntnerin auch als Bezirksrätin im fünften Wiener Gemeindebezirk. Wenn ihr dann noch Zeit bleibt, geht die verheiratete Liebenfelserin am liebsten mit ihrem Zwergdackel Gina spazieren. Außerdem liest und kocht sie gern. Und in einem Haus ist sie immer willkommen: in ihrem Elternhaus. Dorthin kehrt HanelTorsch gerne an den Feiertagen zurück.
Manche Vermieter, die ihre Mieter loswerden wollten, drehten das Wasser oder den Strom ab und ließen das Haus nicht mehr reinigen.
Elke Hanel-Torsch, Juristin