Kleine Zeitung Kaernten

Verbessern, nicht lähmen

- Manfred Neuper manfred.neuper@kleinezeit­ung.at

Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat mit seinem Urteil endlich Klarheit geschaffen – und der EU-Kommission in Sachen Handelsabk­ommen einen kräftigen Dämpfer versetzt. Da bei weitreiche­nden Verträgen nun künftig alle nationalen Parlamente zustimmen müssen, sollte auch die – nicht zu Unrecht kritisiert­e – Geheimnisk­rämerei bei Verhandlun­gen ein Ende haben. Das ist zu begrüßen.

Die entscheide­nde Frage ist aber: Wie wird mit diesem mächtigen Vetorecht umgegangen? Von Freihandel­skritikern wird die Wallonie, also jene belgische Region, die den Ceta-Vertrag im Vorjahr lange im Alleingang blockiert hatte, bis heute gefeiert. Ein Kleiner hat’s den Großen einmal so richtig gezeigt, lautete der Tenor. Ein verklärtes Bild, das freilich nur zum Teil der Realität entspricht. Die Blockade fußte nicht nur auf Bedenken rund um die europäisch­e Handelspol­itik, sondern war zu einem guten Teil auch der Dauerfehde in der belgischen Innenpolit­ik geschuldet.

S achliche Kontrovers­en sind gerade im Zusammenha­ng mit Freihandel sehr wichtig. Sollte das Urteil aber dazu führen, dass sich einzelne Länder oder gar Regionen ihre Zustimmung aus Machtmotiv­en „abkaufen“lassen, wird’s problemati­sch.

Die EU-Handelspol­itik soll demokratis­cher und transparen­ter, aber nicht komplett gelähmt werden.

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