„Schwieriger Spagat zwischen Tourismus und Gesundheit“
Leser hoffen auf eine Eindämmung der immer länger andauernden Lärmund Umweltbelastung vor und nach dem GTI-Treffen.
„Megastau und ein Hitler-Gruß“, „Es röhrt rund um den See“, 15. 5.
Jedes Wochenende Hunderte, teils stundenlang im Stau stehende, teils Gas gebende GTI-Fans, die nach eigenen Aussagen hier sind, um „die Sau rauszulassen“. Sie füllen unsere Betten, aber auch die Straßenränder mit Abfällen. Sie düngen unsere Wiesen. Lärm ist erwiesenermaßen schädlich für die Gesundheit. Auf Autobahnen will man, trotz Lärmschutzwänden, Tempo 100, in Erholungsräumen aber darf man unerträglichen Krach machen. Kinder, COPD-Kranke und auch Tiere sollten diese Tage hier meiden. Sind diese Treffen eigentlich als Veranstaltungen angemeldet und bewilligt? Die Exekutive, sofern nicht im Grenzschutz auf Asylantenjagd, ist zurückhaltend, um nicht den Verlauf des Events zu behindern.
Der Spagat zwischen Tourismus und Gesundheit, Ruhe und Erholung ist schwierig, aber es müssen Regelungen getroffen werden, denn sonst überrollt uns die Lawine. Umweltschäden dürfen nicht für Umwegrentabilitäten und Wertschöp- fungen in Kauf genommen werden.
Im Interesse eines Konsenses hochachtungsvoll ein Anrainer.
Dr. Hans-Jörg Clar, Drobollach
Leicht verdiente Euro
Ein sonniger Samstag – naiv denke ich: perfekt für eine Rennradrunde über das Wörthersee-Südufer weiter zum Faaker See und zurück. Denkste, kaum unterwegs Richtung Reifnitz, bricht die Hölle los. Aufheulende Motoren, waghalsige Überholmanöver mit Minimalabstand, Beschimpfungen und Abgaswolken begleiten mich. Abwechselnd werde ich von GTI-Treffen-Vorbesuchern und irgendwelchen Rallye-Teilnehmern geschnitten. Beides keine Freunde von Rücksichtnahme, Lärmvermeidung und Abgasreduktion.
Wie lange muss man sich diesen Terror einiger Egoisten noch gefallen lassen, oder rechtfertigt das Geschäftemachen mancher alles? Warum positioniert sich Kärnten nicht als Gesundheits-, Wohlfühlund Sportregion – dann hätten solche Auswüchse hier nichts mehr verloren. Aber offensicht- lich verkauft man sich lieber kurzsichtig für ein paar leicht verdiente Euro. Schade.
Ing. Johann Stieger,
Klagenfurt
Mutwillig
Zum Thema GTI, Harleys und Konsorten: Erwachsene, die mutwillig Lärm machen, sind Proleten.
Peter Günzl, Velden,
Ohrfeige für Pfleger
„Protest des Pflegediensts blieb erfolglos“, 13. 5. Der Pflegedienst in seiner derzeitigen Form ist ein viel zu belastender und völlig unterbezahlter Beruf. Wiederkehrendes, unergonomisches Heben großer Lasten und andauerndes Sich-aufhalten-Müssen in einer Atmosphäre nicht enden wollenden Siechtums sind nur zwei seiner Charakteristika. Erschwerend hinzu treten die äußerst auszehrenden Arbeitszeiten, die jedes Sozialleben unmöglich machen. Und jetzt bekommen unsere engagierten Kärntner Pfleger und Pflegerinnen diese Ohrfeige.
Ich kann die kaltschnäuzige Dreistigkeit nicht fassen, mit der hiesige „asoziale“Fraktionen hier vorgegangen sind!
Mein Rat an diejenigen, die gegen verbesserte Arbeitsbedingungen für den Pflegedienst gestimmt haben: eine Woche Praktikum in einem Altenheim ihrer Wahl!
Mag. Michael Pipp, Klagenfurt
Eine Schande
Tausende Pflegekräfte rackern sich täglich in Österreich ab, und von einem Dankeschön kann sich keine Pflegerin, kein Pfleger etwas kaufen. Wie dumm ist eine Gesellschaft eigentlich, die immer älter wird, aber Altenpfleger mit Minilöhnen abspeist und bis zur Erschöpfung ausbeutet – jene Menschen, die uns in den letzten Jahren oder Stunden umsorgen. Wenn wir ehrlich zueinander sind, müssen wir uns eingestehen: Es ist eine Schande!
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir auch sagen: Wenn wir heute nicht anfangen, den Beruf des Pflegers aufzuwerten, dann haben wir morgen nichts Besseres verdient, als dämmernd im Heim auf den letzten Tag zu warten.
Wilfried Pichler, Möllbrücke
Unprofessionell
„Wir treten hier auf der Stelle“, 4. 5.
Schwere psychische Erkrankungen verlaufen nur selten primär chronisch, meist gibt es jahrelange Vorstufen und Frühsymptome, die es zu erkennen und behandeln gilt. Vor der Forderung nach Betreuung von chronisch psychisch kranken Menschen ist daher eine adäquate psychiatrische Versorgung durch FachärztInnen, Psychotherapie auf Krankenschein und die Etablierung einer niedrigschwelligen, gemeindenahen Versorgung umzusetzen und sind die Krankenhausabteilungen und extrastationären Einrichtungen und Rehabilitationsangebote entsprechend auszustatten. Das wäre Prävention. Kommt es trotz dieser Bemühungen zu einer Chronifizierung, so ist Postvention durch gezielte Unterstützung bei der Lebensgestaltung, wie es Behinderten anwälti nS ch eiflinge rund auch die Vertreter Innen der Volks anwalt schafts kommissionen fordern, wichtig. In vielen Fällen werden die Zentren psychosozialer Rehabilitation (ZPSR) des Landes Kärnten der Bedürfnislage der dort betreuten KlientInnen durchaus gerecht, in anderen Fällen sind moderne zentrumsnahe Wohnformen Gebot der Stunde und wären Assistenzleistungen zur unmittelbaren Begleitung beider Alltags bewältigung sinnvoll.
Die Frage aber bleibt, wer den differenziellen Zugang zu Betreuungs leistungen steuern wird. Die Ergebnisse der unangekündigten Besuche der Volks anwalt schafts kommissionen werden, ohne vorher von den betreffenden Stellen beantwortet oder diskutiert werden zu können, in den Medien breit und anklagend dargestellt und verunglimpfen ganze Institutionen und stellen engagierte MitarbeiterInnen bloß. Wer schützt die Institutionen und die darin arbeitenden Menschen vor dieser unprofessionellen Vorgehensweise der Kommissionen?
Prim. Mag. Dr. Herwig
Oberlerchner, MAS, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
am Klinikum Klagenfurt
Regionen stärken
Interview „Müssen die Landflucht stoppen“, 19. 4.
Die Idee, Bundesbehörden in die Regionen zu verlegen, finde ich hervorragend. Die starke Abwanderung in ländlichen Gebieten ist überall zu beobachten. Polizeiposten, Kasernen und viele, viele Kleinschulen wurden in den Orten und viele auch in den abgelegenen Bergregionen zugesperrt. Gar nicht zu sprechen von Nahversorgern und Gasthäusern, die aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben.
Durch die bevorstehende Nationalratswahl sollte dieses Bemühen von Minister Andrä Rupprechter nicht vergessen bzw. vernachlässigt werden. Im Besonderen sollte auch die Kärntner Politik Mut beweisen und die Kleinschulen wieder aufsperren, da sowieso keine Kosten gespart wurden und die Gemeinden die Schulhäuser noch immer besitzen. Die Lebensqualität im Dorf würde steigen, kürzere Wege dienen auch dem Klimaschutz und es gibt überall Belebung und Gewinner.
Die derzeitigen Zustände in der Gesellschaft machen ein Umdenken sowieso unausweichlich notwendig.
Franz Dorner,
Energielandwirt, Kamp