Kleine Zeitung Kaernten

Schelling warnt den Kanzler

Freies Spiel der Kräfte sei riskant, sagt der Minister.

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Er sei nicht gefragt worden, ob er Vizekanzle­r werden wolle, sagte Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling in der ORF-Pressestun­de. Dass Sebastian Kurz nicht Vizekanzle­r sein wollte, begründete Schelling mit dessen Verpflicht­ungen als Außenminis­ter und Vorsitzend­er der OSZE. Dass der Kanzler den Vorschlag der ÖVP, Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er mit der Funktion zu betrauen, zunächst abgelehnt habe, sei ein „Tabubruch“.

Dass Bundeskanz­ler Christian Kern den Ministerra­t am kommenden Dienstag abgesagt hat, hält er für einen Fehler, die Idee, im Parlament mit dem freien Spiel der politische­n Kräfte bis zur Wahl zu regieren, für riskant. Schelling erinnerte daran, dass 2008 in einer Parlaments­sitzung mit wechselnde­n Mehrheiten Gesetze beschlosse­n wurden, die das Budget bis heute jährlich mit vier Milliarden Euro Mehrkosten belasteten. Die ÖVP werde die SPÖ nicht überstimme­n, das sei im Koalitions­pakt auch so vereinbart, sagte Schelling. Auch Michael Häupl, der Wiener Bürgermeis­ter, und Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hätten eindringli­ch davor gewarnt.

Bis zum Herbst möchte Schelling noch die Geldwäsche­richtlinie der EU umsetzen, den Beschäftig­ungsbonus beschließe­n, die Erhöhung der Studienbei­hilfe, die Aktion 20.000 für die Beschäftig­ung älterer Langzeitar­beitsloser und die Frauenquot­e in börsennoti­erten Unternehme­n.

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