Behörden verhinderten 18 Anschläge
Britischer Inlandsgeheimdienst muss 3000 Verdächtige überwachen. Manchester-Attentäter, der Bombenwerkstatt hatte, soll sich für Tod eines Freundes gerächt haben.
Die britische Polizei spricht von bedeutsamen Festnahmen und Funden im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag von Manchester mit 22 Todesopfern. Laut ABC News fanden Beamte in der Wohnung des Selbstmordattentäters Salman Abedi eine Art Bombenwerkstatt. Er hatte offenbar genug Chemikalien gelagert, um noch mehr Bomben zu bauen. Laut „The Independent“wurden bei weiteren Razzien ebenfalls Materialien entdeckt. Als mögliches Motiv wird Rache genannt.
Unter den insgesamt acht Festgenommenen soll auch ein Bruder Abedis sein. Zudem wurden sein Vater und ein weiterer Bruder in Libyen verhaftet. Dieser Bruder stehe im Verdacht, Beziehungen zum IS zu unterhalten und einen Anschlag in der Hauptstadt Tripolis geplant zu haben. Die Ermittlungen kommen laut britischer zwar gut voran, wie groß die Terrorgefahr in Großbritannien ist, wird unterdessen aber immer deutlicher: Sicherheitsbehörden haben nach Regierungsangaben in den vergangenen vier Jahren insgesamt 18 geplante Terroranschläge vereitelt. Allein seit der Attacke im Londoner Regierungsbezirk Westminster im März seien fünf Attentate verhindert worden, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA Regierungskreise. Beim Inlandsgeheim- MI5 liefen derzeit 500 Ermittlungen, 3000 Verdächtige müssten überwacht werden.
Manchester-Attentäter soll nach Angaben aus seinem familiären Umfeld von „Rache“angetrieben worden sein. Diese Motivation gehe auf die Ermordung eines ebenfalls libyschstämmigen Freundes durch britische Jugendliche im letzten Jahr in Manchester zurück, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP. AbePolizei di ist zusammen mit einer größeren Zahl an Verdächtigen im Visier der MI5-Ermittler gewesen. Die Risikobewertung liege beim Geheimdienst sowie dessen Partnern. Dabei gehe es laut Behörden um schwierige Entscheidungen, die sich immer auch auf Teilinformationen stützen müssten. Adebi ist nach neuen Erkenntnissen der Polizei über den deutschen Flughafen Düsseldorf nach Großbritannien geflogen, wie gestern bekannt wurde. Laut einem Bedienst
richt des britischen Nachrichtensenders Sky News habe sich der spätere Attentäter nachts in einer Moschee in Manchester versteckt, um dort religiöse Bücher zu lesen.
Queen Elizabeth II. besuchte gestern beim Terroranschlag verletzte Kinder im Königlichen Kinderkrankenhaus in Manchester. Die Monarchin sprach mit ihnen und ihren Angehörigen. In diesem Spital werden einige der über 60 verletzten Menschen behandelt. Bereits am Tag nach dem Anschlag hatte sie am Buckingham-Palast in London im Gedenken an die Opfer eine Schweigeminute abgehalten.
Ein Obdachloser, der nach dem Anschlag in Manchester den Opfern zu Hilfe geeilt war, erhält nun selbst Unterstützung. Der Miteigentümer des Premier-League-Klubs West Ham United, David Sullivan, und sein Sohn Dave wollen dem Helfer für ein halbes Jahr eine Wohnung finanzieren. Der Obdachlose Stephen Jones hatte sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe der Arena aufgehalten. Er sei herbeigeeilt und habe sich um die Kinder gekümmert. Auch bei der Suche nach einem Job wolle man ihn unterstützen.
Präsident Donald Trump nannte die in US-Medien veröffentlichten Geheiminformationen zu den Ermittlungen „sehr beunruhigend“. Seine Regierung werde den Lecks auf den Grund gehen, die Verbreitung sensibler Fakten stelle eine ernste Bedrohung dar. Die Schuldigen sollten nun die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Laut BBC wird die Polizei wegen der undichten Stellen keine Information mehr an die USA liefern. Premierministerin Theresa May will mit Trump reden.