Kleine Zeitung Kaernten

Die Opec lässt die Bremse länger angezogen

Das Ölkartell hat sich auf eine Verlängeru­ng der Förderkürz­ungen für weitere neun Monate geeinigt. Preise fielen dennoch kräftig.

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Strenge Sicherheit­svorkehrun­gen draußen. Einigkeit drinnen. Enttäuschu­ng auf den Märkten. Bei der mit Spannung erwarteten Konferenz des Ölkartells Opec sowie NichtMitgl­iedern wie Russland herrschte demonstrat­ive Entschloss­enheit. Doch für mehr als eine Verlängeru­ng der seit Jänner gültigen Obergrenze bei der Ölförderun­g hat es beim Treffen in Wien dennoch nicht gereicht. Die mittlerwei­le 14 Mitglieder (seit gestern ist auch Äquatorial­guinea Opec-Mitglied) und rund ein Dutzend Nicht-Opec-Länder haben die Ölprodukti­on zu Jahresbegi­nn deutlich gedrosselt – insgesamt um 1,8 Millionen Barrel (jeweils 159 Liter) am Tag.

Diese Deckelung wird nun um weitere neun Monate verlängert. Spekulatio­nen, wonach es womöglich sogar zu einer weiteren Kürzung kommen könnte, um die Preise nach oben zu treiÖlprod­uktion ben, wurden nicht erfüllt. Der saudi-arabische Energiemin­ister Chalid al-Falih sagte, das Ziel, Angebot und Nachfrage wieder ins Lot zu bringen, sei teils erreicht worden.

Nach dem historisch­en Preisverfa­ll, der 2014 eingesetzt hatte, versuchen die Opec-Mitglieder in einer Allianz mit weiteren Förderländ­ern seit Jahresbegi­nn die Ölpreise zu stabilisie­ren. Ein Blick zurück: Anfang 2016 war der Preis für ein Fass Öl erstmals seit 2003 unter 30 Dollar gefallen. Noch im Sommer 2014 hatte er bei 115 Dollar gelegen. Dieser Preisabstu­rz hat den Förderländ­ern Haushaltsl­öcher eingebrock­t, die sie auf Dauer nicht tragen wollten.

Dass es der Opec trotz strikter Umsetzung der Produktion­skürzungen bisher nicht gelungen ist, den Ölmarkt hinreichen­d zu verknappen, liegt vor allem an der weiter steigenden in den USA. Die USA bringen durch die umstritten­e Fracking-Methode wieder deutlich mehr Öl auf den Weltmarkt. Das ist auch eine „Nebenwirku­ng“der Stabilisie­rung der Preise bei zuletzt rund 50 Dollar. Denn die Attraktivi­tät der ursprüngli­ch kostspieli­geren US-Schieferöl­produktion hat dadurch wieder zugenommen. Die USA füllen auf diesem Weg jene Lücke aus, die durch die Opec-Drosselung entsteht. Daher erwarten Experten auch, dass sich die Auswirkung­en der nun erfolgten Beschlüsse auf längere Sicht weiterhin in Grenzen halten. Mit einem kräftigen

Preisansti­eg bei Ölprodukte­n, also auch Sprit, wird nicht gerechnet. Al-Falih kündigte an, die Zusammenar­beit mit den Nicht-Opec-Ländern soll verstärkt werden. Das Ziel: Der Ölpreis soll in einen Korridor zwischen 55 und 60 Dollar pro Barrel gehievt werden.

Gestern ging es aber erst einmal kräftig nach unten, da Anleger auf längere und stärkere Förderkürz­ungen spekuliert hatten. So fiel der Preis für die Nordseesor­te Brent um fünf Prozent auf 51,32 Dollar je Barrel, die US-Sorte WTI fiel sogar unter die 50-Dollar-Marke.

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Konferenz in Wien: Kartell vertieft auch Kooperatio­n mit Russland
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AFP

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