Der Grand Prix von Monaco ist anders. Der Glamour, die Strecke und die Historie machen dieses Wochenende ganz speziell.
REPORTAGE.
Auf der Strecke kämpfen die Fahrer um Zehntelsekunden, aber manchmal scheint das beim Grand Prix von Monaco nicht das einzig Wichtige zu sein: Er geht auch ums Sehen und Gesehenwerden für die Prominenz und diejenigen, die sich dafür halten, darum, zu zeigen, was man hat. Bei der großen Schau der Traumjachten im Hafen zum Beispiel. Bei der hat in diesem Jahr Lawrence Stroll die Nase ziemlich weit vorn. Der Vater von Williams-Rookie Lance Stroll, der im Modegeschäft Milliarden verdient hat, logiert auf seinem 200 Millionen teuren, 96 Meter langen Schmuckstück. 34 Crewmitglieder sind notwendig, um den Betrieb auf der „Faith“am Laufen zu halten. Unter Deck ist genug Platz, um einen Hubschrauber unterzubringen. Da kann auch Niki Lauda nicht mithalten. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister, jetzt in Diensten von Mercedes, hat mit seiner „Princess Too“angelegt – die misst „nur“47,5 Meter.
Die Jachten, der Champagner, der Aufmarsch der Formel-1Stars am Freitagabend in der Amber Lounge, wo die Fahrer auch einmal Model spielen dürmüssen,
fen, der Glamour, die unvergleichliche Kulisse, aber auch die sportliche Herausforderung: Davon bleiben selbst mehrmalige Weltmeister nicht unberührt. Für Sebastian Vettel ist Monaco „die Geschichte, dann das ganze Drumherum, die Aufmerksamkeit, der ganze Trubel hier, und zuletzt ist es einer der echten Straßenkurse, aufgrund der Geschichte eben. Aus Fahrersicht bedeutet das: Kein Platz für Fehler, sehr anspruchsvoll, technisch gesehen, die Konzentration im Auto muss hier immer sehr hoch sein.“ür ihn die Schlüsselstelle: die Kurvenkombination vorbei am Casino. „Da rutschst du gnadenlos auf bedrohlich aussehende Leitschienen zu, während dein Auto von der Straße immer wieder ausgehebelt wird. Willst du hier rich-
Ftig schnell sein, darfst du nur einen Millimeter zwischen deinen Rädern und den Leitplanken Platz lassen.“Sein Fazit: „Nur wer die Mauer streift, fährt auf die Poleposition. Das ist eine brutale Instinktrunde.“Was auch Lewis Hamilton, sein Titelrivale 2017, unterstreicht: „Monte Carlo ist die größte Herausforderung des Jahres. Ich bin hier zu Hause, laufe oft um die Strecke oder fahre sie mit dem Auto oder dem Motorrad. Noch immer kann ich nicht glauben, dass wir hier mit 200 Sachen um den Kurs fahren. Du musst hier immer auf der Hut sein und rausfinden, was der Schlüssel für eine schnelle Runde ist, und dich dann sofort anpassen.“m Laufe der 78 Rennrunden sind es 1482 Kurven, davon 624 nach links und 858 nach rechts, die bewältigt werden
Idas heißt auch 4290mal schalten auf der Fahrt mit fast 300 km/h Höchstgeschwindigkeit durch die Häuserschluchten. Heute natürlich mit der Wipp-Schaltung am Lenkrad, ohne kuppeln, einfacher als früher, in den 80ern und den ganz frühen 90ern, als das alles noch per wesentlich anstrengenderen Hand- und Fuß-Einsatz bewältigt werden musste. Jene Zeiten, in denen Ayrton Senna mit seinen bis jetzt unerreichten sechs Monaco-Siegen – davon fünf in Folge – zur absoluten Legende wurde.
Der Aufwand, um hier überhaupt fahren zu können, ist enorm. Auf- und Abbau der Rennstrecke dauern Wochen. Die vielen Tausend Einzelteile (Tribünen, Leitschienen, Zäune etc.) sind Stück für Stück nummeriert. Verbaut werden 21 Kilometer Leitschienen, 20.000