Kleine Zeitung Kaernten

Eurofighte­r: die Auftritte der Ex-Kanzler Gusenbauer und Schüssel im U-Ausschuss.

- Von Klaus Knittelfel­der Überhaupt sei der

Kanzlertag im Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss: Mit Wolfgang Schüssel (ÖVP) und Alfred Gusenbauer (SPÖ) mussten sich als bisheriges Highlight der Befragunge­n gleich zwei ehemalige Regierungs­chefs binnen weniger Stunden den vielen Fragen und noch zahlreiche­ren Vorwürfen der Abgeordnet­en stellen – was die beiden einstigen Gegenspiel­er auch taten, und zwar in gewohnter Süffisanz und ohne große Beiträge zur Aufklärung der Eurofighte­r-Affäre.

Den Anfang machte Ex-ÖVPChef Schüssel, bei der Jet-Anschaffun­g Regierungs­chef und beim umstritten­en Vergleich des Ex-Verteidigu­ngsministe­rs Norbert Darabos (SPÖ) im Jahr 2007 Klubchef der schwarzen Parlamenta­rier. Für die wartenden Journalist­en vor dem Lokal VI im Parlament hatte Schüssel lediglich ein knappes „Guten Morgen“übrig, in seiner gut dreistündi­gen Befragung vor dem Ausschuss agierte der ExKanzler dann allerdings deutlich wortreiche­r. So dementiert­e Schüssel etwa jedwede Vorwürfe, er sei mit Lobbyisten des Eurofighte­r-Konzerns EADS in Verbindung gestanden. Berichte, wonach ein Strippenzi­eher im Dienst der Schmiergel­d verteilend­en Londoner Briefkaste­nfirma „City Chambers“Gespräche mit „Dr. W. Lüssel“, „Dr. J. Laider“und „K. H. Lasser“geführt habe, ließen den Ex-Kanzler ebenso unbeeindru­ckt wie ein von den Grünen vorgebrach­tes Papier der Münchner Kriminalpo­lizei, dass es sich bei den Genannten tatsächlic­h um Schüssel, Jörg Haider und KarlHeinz Grasser handle. „Das Papier beweist gar nix“, erklärt Schüssel, Herrn Lüssel kenne er schlichtwe­g nicht. „Schauen Sie in den Spiegel, dann sehen Sie ihn!“, konterte Grünen-Frontmann Peter Pilz. Schüssel darauf: „Ihre Verschwöru­ngstheorie­n können Sie in den Kamin schreiben.“Dass ÖVP-Leute im Zuge des nebulösen Eurofighte­r-Deals Schmiergel­der angenommen haben könnten, schloss Schüssel „vollkommen aus“. Und selbst wenn einmal ein Lobbyist an seine Tür geklopft hat, so Schüssel, habe er ihn ans Verteidigu­ngsressort verwiesen.

Eurofighte­rKauf in den Augen des letzten ÖVP-Kanzlers ein guter Deal gewesen – und obwohl die Typenentsc­heidung noch gar nicht Thema im U-Ausschuss ist, nannte er den umstritten­en Abfangjäge­r „um Lichtjahre als das Alternativ­produkt, den günstigere­n Saab-Gripen. Auch an den von Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) jüngst als „Trägerrake­te für Korruption“bezeichnet­en Gegengesch­äften findet Schüssel per se nichts Schlechtes: „Ich kann nur davor warnen“, so der prominente Ausschussz­euge, „keine Gegengesch­äfte mehr zu machen.“Diese hätten sich gerade bei Rüstungsde­als stets bewährt.

Erheblich weniger Begeisteru­ng hegt der einstige Chef der schwarz-blauen Regierung indes für den von Ex-Verteidigu­ngsministe­r Darabos ausgehande­lten Vergleich mit dem Eurofighte­r-Hersteller zur Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15 Jets: „Man kann sich im Nachhinein nur wundern, was da von Darabos ausverhand­elt wurde“, so Schüssel. Der nunmehrige burgenländ­ische Landesrat habe de facto im Geheibesse­r“

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2007 bis 2008 Kanzler, heute Berater: Alfred Gusenbauer (SPÖ)

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