Kapsch fährt von der Autobahn in die Stadt
Österreichs weltweiter Mitspieler bei Mautsystemen stellt sich künftig viel breiter als Mobilitäts-Konzern auf.
Mit Mautsystemen vor allem auf Autobahnen ist die börsennotierte Kapsch TrafficCom rasant gewachsen. Jetzt gibt Firmenchef Georg Kapsch ein neues Ziel ins „Navi“ein, um weiter zu expandieren. „Autobahnen, Autobahnen, Autobahnen, das haben wir zehn Jahre gemacht“, sagt er. Dieses Kerngeschäft werde man sichern, das Zukunftssegment seien aber intelligente Mobilitätslösungen in Städten. „Städte gibt es unendlich viele.“Dort wird sich der Verkehr in den nächsten Jahren rasant wandeln. „Intermodalität“ist das Stichwort, es steht für die Kombination verschiedener Verkehrsmittel vom Auto über Öffis bis zum Fahrrad. Kapsch will hier Schnittstelle zwischen Autoindustrie und den Städten sein. Ideen dazu liefern auch Start-ups, die Kapsch auf seinem Campus unterstützt.
Autonomes Fahren wird nach Einschätzung von Georg Kapsch zumindest in den Städten aber noch länger auf sich warten lassen. Prognosen, dass 2025 bereits 40 Prozent der Fahrzeuge autonom unterwegs sind, teilt er nicht. Am schnellsten komme autonomes Fahren auf Autobahnen und bei Lkw.
Das nächstgelegene Etappenziel ist aber Deutschland. Die neue Pkw-Maut bedeutet drei Großaufträge im Wert mehrerer Hundert Millionen Euro, um die Kapsch gegen harte Konkurrenz rittert.
Im Geschäftsjahr 2016/17 machte Kapsch TrafficCom beim Umsatz einen Sprung um 23,3 Prozent nach vorn auf knapp 650 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis Ebit ging um 3,6 Prozent auf 60 Millionen Euro zurück, vor allem wegen der Integration der ehemaligen Schneider Transportation. Mit zwölf Millionen Euro belastete ein Patentrechtsstreit in den USA das Ergebnis. Pro Aktie zahlt Kapsch 1,50 Euro Dividende.