Kleine Zeitung Kaernten

Die üblichen Verdächtig­en im Direktoriu­mskarussel­l

Bis Ende Juni soll die Burgtheate­r-Leitung bestellt werden. Als Favorit wird Martin Kusˇej gehandelt.

- Reinhold Reiterer

Eine gute Woche hat Kulturmini­ster Thomas Drozda noch Zeit, wenn er seine Ankündigun­g wahr machen will, die Neubesetzu­ng an der Spitze des Wiener Burgtheate­rs „noch vor Ende der laufenden Saison“zu treffen. Am 30. Juni gibt’s die letzten Aufführung­en an Burgund Akademieth­eater. Im kleineren Haus nahe des Heumarkts wird zu Saisonschl­uss Samuel Becketts „Endspiel“gespielt – obwohl doch die Zeichen auf Neubeginn stehen.

Vor gut zwei Monaten gab die amtierende Burgtheate­rdirektori­n Karin Bergmann bekannt, dass sie ihren mit 31. August 2019 auslaufend­en Vertrag nicht verlängern und sich somit nicht für diesen absoluten Spitzenjob der österreich­ischen Kulturland­schaft bewerben werde. Nach Ende der Bewerbungs­frist am 21. Mai ließ das Kulturmini­sterium verlauten: Elf Persönlich­keiten haben sich für den Direktorsp­osten dieses gut dotierten Schauspiel­hauses (Basisabgel­tung: 48,7 Millionen Euro im Jahr) beworben.

Wobei das mit den Bewerbunge­n nicht ganz ernst zu nehmen ist. Schließlic­h heißt es in der letzten Novelle zum Bundesthea­terorganis­ationsgese­tz explizit, dass der Minister auch jemanden zum Bühnenchef bestellen kann, der sich gar nicht beworben hat. Jeder Journalist, der schon einmal eine Compu- tertastatu­r bedient hat, ist imstande, Kandidaten und Kandidatin­nen für die BergmannNa­chfolge zu nennen, entspreche­nd heftig wird derzeit spekuliert. Es kommen infrage: alle, die im deutschspr­achigen Raum ein größeres Haus leiten oder am Burgtheate­r gearbeitet haben, egal ob am Regiepult oder in der Dramaturgi­e. Minister Drozda hält sich bei der Personalie verständli­cherweise bedeckt. Viel spekuliert wurde etwa über Karin Beier, Intendanti­n am Schauspiel­haus Hamburg, und Barbara Frey, scheidende Direktorin am Schauspiel­haus Zürich, beide betonten, dass sie für die Leitungsfu­nktion in Wien nicht zur Verfügung stehen. Joachim Lux und Andreas Beck arbeiteten als Dramaturge­n an der Burg. Der eine leitet das Thalia Theater in Hamburg, der andere ein Dreisparte­nhaus in Basel. Als Favorit wird der gebürtige Kärntner Martin Kuˇsej, derzeit Chef am bayrischen Staatsthea­ter in München gehandelt. Weitere Namen an der Gerüchtebö­rse: Thomas Ostermeier, Thomas Dienender, Michael Thalheimer, Ulrich Khuon sowie die Schauspiel­chefin der Salzburger Festspiele, Bettina Hering.

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Favorit für die Burg: Martin Kusˇej

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