USA drohen Kim mit Konsequenzen
Der Tod des Studenten Otto Warmbier wühlt die Politik auf. Der US-Bürger war 15 Monate in Nordkorea in Haft.
Am Ende kehrte er nach Hause zurück. Aber seine Heimat hat Otto Warmbier nicht mehr gesehen. Eine Woche nach seiner Freilassung aus einem Arbeitslager in Nordkorea ist der 22jährige US-Student, der monatelang im Wachkoma lag, in Cincinnati gestorben. „Die furchtbar qualvollen Misshandlungen, die unser Sohn in den Händen der Nordkoreaner erfah- ren hat, machten das traurige Ende unaus- weichlich“, erklärten die Eltern. Damit endet eine Tragödie, die an finsterste Zeiten des Kalten Krieges erinnert und den menschenverachtenden Zynismus des kommunistischen Regimes von Pjöngjang vorführt, das immer wieder versucht, US-Häftlinge als Faustpfand für Forderungen einzusetzen.
In den USA werden Forderungen nach Konsequenzen laut. Das wegen des Atomprogramms ohnehin miserable Verhältnis steht vor einer Eiszeit. „Otto Warmbier, ein USStaatsbürger, wurde vom Regime von Kim Jong-un ermorDie det“, sagte der republikanische Senator John McCain: „Die USA können und dürfen den Mord an seinen Bürgern durch feindliche Mächte nicht länger tolerieren.“Auch der demokratische Senator Benjamin L. Cardin machte Nordkorea direkt verantwortlich: „Otto ist tot wegen des repressiven, mörderischen Regimes von Kim“, erklärte er und verlangte, Pjöngjang müsse für sein „fortgesetztes barbarisches Verhalten verantwortlich gemacht werden“. US-Präsident Donald Trump verdammte „die Brutalität des Regimes“. Sein Zusatz, Amerika sei in der Lage, damit umzugehen, klingt wie eine unbestimmte Drohung. Zunächst geht es darum, weitere Verhaftungen zu verhindern. Im Repräsentantenhaus gibt es bei Republikanern und Demokraten seit Längerem Überlegungen zu Reiserestriktionen. Außenminister Rex Tillerson erwägt ein generelles Reiseverbot. Drei US-Bürger sitzen derzeit in Haft.