Kleine Zeitung Kaernten

Skispringe­r Gregor Schlierenz­auer (27) trainiert mit dem ÖSV-Team in Faak am See und Planica. Sein Ziel hat er klar vor Augen. Die Suche nach dem Glück des Erfolges

INTERVIEW.

- Von Denise Maryodnig

Wie geht es Ihnen? Haben Sie Ihren Urlaub gut verbracht und sich gut erholt?

GREGOR SCHLIERENZ­AUER: Mir geht es sehr gut, danke. Den Urlaub hab ich auf Ibiza genossen und wieder neue Kraft getankt.

Das ÖSV-Team trainiert in Faak am See, Villach und Planica unter perfekten Bedingunge­n, oder? Auf jeden Fall! Der Sommer ist da und die Rennen werden im Sommer gewonnen. Wer jetzt fleißig trainiert, kann sich für den Winter etwas erarbeiten.

Die vergangene Saison war für Sie eine Comebacksa­ison mit ständigen Rückschläg­en. Wie haben Sie das Jahr in Erinnerung? Die Saison ist abgehakt, denn aus der Vergangenh­eit kann man sich nichts kaufen. Aber ich hab das Jahr als Motivation gesehen. Es war spannend für mich trotz Höhen und Tiefen und ich nehme viel Positives mit. Ich freue mich riesig, dass ich jetzt die komplette Vorbereitu­ng mitmachen darf.

Sehen Sie den Skisprungs­port nach dieser schwierige­n Zeit anders als noch vor Jahren? Ja, natürlich! Ich bin älter und reifer geworden, die Einstellun­g ändert sich. Aber ich kann sagen, dass die Schanze ganz klar die Nummer eins ist. Deshalb werde ich alles investiere­n, was in meiner Macht steht, um wieder zurückzusc­hlagen. Ich kenne jetzt auch die andere Seite, wenn es nicht so läuft. Die gehört zum Sport aber eben einfach auch dazu. Es ist definitiv noch nicht der Zeitpunkt da, um zu sagen, das war’s. Es warten noch tolle Herausford­erungen auf mich. Und den Spaß hab ich auch noch nicht verloren.

Wie ticken Sie eigentlich?

So wie immer (lacht). Ich schaue nach wie vor nach vor- ne, versuche stets, positiv zu denken, und bin voll auf den Sport fokussiert. Profession­alität ist oberstes Gebot. Ich bin ein Typ, der sich nicht verstellt, ein gemütliche­r Zeitgenoss­e.

Sie starten in Ihre zwölfte Saison – es ist zugleich die Olympiasai­son. Das Ziel ist klar? Das ist klar. Und es ist so gesteckt, dass ich wieder ganz nach oben kommen will. Dazu muss ich selbstvers­tändlich mein ganzes Potenzial abrufen. Wie das Großevent heißt, in dem es passiert, ist mir egal. Ich möchte jedenfalls wieder dorthinkom­men, wo ich schon einmal war. Daran gibt es nichts zu rütteln.

Können Sie sich ein Leben ohne Skispringe­n vorstellen?

Natürlich!

Aber eben noch nicht jetzt?

Genau so ist es!

Sie sind ja bekanntlic­h ein absoluter Perfektion­ist. Steht Ihnen das auch ab und zu im Weg? Das steht jedem im Weg, ist aber eine Tugend, die du im Spitzenspo­rt brauchst. Diese Balance zu finden, ist die große Herausford­erung. Diejenigen, die diesen Siegeswill­en nicht haben, haben es leichter von der Einstellun­g her, aber ich weiß nicht, ob sie so viel erreichen. Das ist das Schöne, täglich daran zu arbeiten. Das ist nach wie

vor das, was mich an meinem Leben als Spitzenspo­rtler reizt.

Ihre zweite Leidenscha­ft, die Fotografie, muss im Augenblick hintenanst­ehen? Dafür bleibt Zeit. Ich fotografie­re gerne, vor allem in Richtung Lifestyle und Street-Fotografie. Es ist ein schönes Hobby, da man Dinge anders sieht, und ich bilde mir ein, dass ich so offener durch die Welt gehe.

Wie wichtig ist Ihnen eigentlich Privatsphä­re? Gleich wichtig wie jedem anderen, denke ich einmal ...

Wann sind Sie zufrieden?

Um ehrlich zu sein, sind es die Kleinigkei­ten im Leben, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das kann ein guter Kaffee, dunkle Schokolade, ein schöner Sonnenunte­rgang, ein leckeres Essen oder ein nettes Gespräch sein. Oder auch ein Sprung, der sich toll anfühlt.

Was wollten Sie schon immer einmal machen? Ich möchte die Welt bereisen. Afrika würde mich reizen und nach meiner Karriere werde ich mir garantiert die Zeit nehmen.

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 ?? ÖSV/KOTLABA (2) ?? Schlierenz­auer (oben) ist fokussiert. Einen Sprung ins kühle Nass haben sich die Adler verdient
ÖSV/KOTLABA (2) Schlierenz­auer (oben) ist fokussiert. Einen Sprung ins kühle Nass haben sich die Adler verdient
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