Kleine Zeitung Kaernten

Paul Ullrich wurde von KHL-Klub Lokomotiv Jaroslawl engagiert. In der russischen Millionen-Liga trainiert er die Spezialfäl­le.

- Von Martin Quendler Nach erster Tuchfühlun­g

Facebook & Co. werden zumeist für sinnentlee­rten Zeitvertre­ib zweckentfr­emdet. Sie besitzen jedoch die Macht, ein Leben plötzlich auf den Kopf zu stellen. Manchmal sogar im positiven Sinn. LinkedIn, ein soziales Netzwerk mit dem Hintergrun­d, Geschäftsv­erbindunge­n zu knüpfen, schlug dem Villacher Paul Ullrich einen Job bei Lokomotiv Jaroslawl vor. Der Klub aus der russischen Kontinenta­len Hockey-Liga (KHL) suchte einen Trainer, der individuel­le Fähigkeite­n fördern kann. Einen sogenannte­n Skills Coach, wie er in der Branche genannt wird.

In der heimischen Liga nur punktuell vorhanden, haben große Eishockey-Nationen längst die Notwendigk­eit von vertiefend­er Spezialisi­erung selbst bei erfahrenen Eishockey-Profis erkannt. Ullrich, der nach seiner aktiven Karrie- re in das Trainerges­chäft gewechselt ist und schon als Spieler erkannt hat, wie wichtig eine Weiterentw­icklung von vorhandene­m Können wäre, gründete die Firma Skillz Company. „Ich verwende eine eigene App, die mir Szenen in einzelne Bilder zerlegt. Beim Golf sind solche Analysen längst üblich“, schildert er und fügt hinzu: „Für die Profis ist es fasziniere­nd zu sehen, wie wir arbeiten. Manche hören bei mir trotz langer Karriere zum ersten Mal, was sie falsch machen.“Und davon zeigten sich auch die Leute aus der KHL tief beeindruck­t.

bei der Eishockey-WM in Köln wurde Ullrich in die Stadt des goldenen Rings gebeten. 280 Kilometer nördlich von Moskau genießt Eishockey einen außerorden­tlich hohen Stellenwer­t. Ein eigenes Eishockey-Zentrum wurde eröffnet mit 40 Wohnunpres­tigeträcht­igen, gen. Fünf weitere Eisflächen sind geplant. „Klar, es ist sehr viel Geld vorhanden. Doch hier steht der Spieler und dessen Wohlfühlfa­ktor im Vordergrun­d. Es gibt nur wenige, dermaßen profession­ell geführte Klubs auf der Welt“, berichtet Ullrich.

Jaroslawl erinnert allerdings auch an eine Tragödie. Am 7. September 2011 stürzte das Flugzeug mit der kompletten Eishockey-Mannschaft ab. Nur ein Flugbeglei­ter überlebte das

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