Auf die Sensation folgt die Vernunft
In der zweiten Rugby-Liga holten sich die Anexia Tigers den Meistertitel. Geplant wird dennoch für Liga zwei.
Als Schiedsrichter Benjamin Loader nach 80 hart umkämpften Minuten das Finale gegen Linz abpfiff, wurde ein Stück Kärntner Sportgeschichte geschrieben. Noch nie kam eine Kärntner Truppe in ein Finalspiel der höchsten beiden Rugby-Ligen, eine Meisterfeier gab es bislang nur in der dritten Liga. Das altehrwürdige Wiener-SportclubStadion erwies sich als guter Boden für die Anexia Tigers Klagenfurt. Die spielstarken Linzer (gegen sie gab’s im Grunddurchgang ein 8:31) wurden weitgehend kontrolliert. 6:0 und 13:0 meldete das Scoreboard, ehe es am Ende noch eng wurde. Kapitän Manuel Schritliser und Co. holten nochmals alles aus sich raus, um das 13:7 zu halten und den Meistersekt zu verspritzen.
Schon der Sieg im Semifinale gegen Wr. Neustadt die Woche davor galt als riesige Überraschung. Die Niederösterreicher gewannen im Grunddurchgang bei den Tigers mit 36:0, planten fix mit dem Finale. Dieses haben ihnen die Klagenfurter buchstäblich in letzter Sekunde entrissen, Winger Thomas Preschern lief allen zum 21:19 auf und davon. Obmann Jürgen Knopper versucht, anhand eines Fußballvergleichs die Dimension einzuordnen: „Am besten ist es wohl mit dem Cupsieg von Pasching vergleichbar. Bei denen wusste man 2013, dass sie in einem Spiel jeden schlagen können, der ganz große Coup war dennoch der Wahnsinn.“
ausrasten darf sich der Verein nicht, Meistertrainer Gilbert Blechschmid wird das Zepter nach fast fünf Jahren niederlegen, zahlreiche Spieler ziehen weiter. Knopper: „Gilbert hat dem engsten Zirkel schon lange anvertraut, dass er als Trainer aufhört. Wir sind ihm dankbar für die jahrelange tolle Arbeit.“Ebenfalls müssen sich die Tigers wieder einmal auf Spielersuche begeben. „Zwei bis drei gestandene Spieler und vier bis fünf Anfänger als Perspektive für die weitere Saison werden wir brauchen“, so Knopper. Der Aufstieg ist daher trotz Titel kein Thema: „Wir bleiben ein Team, wo jeder schnell eine Chance bekommt. Das ginge in der Premiership nur sehr schwer.“